Deutschlands Krankenhäuser sind schlecht vorbereitet auf den demografischen Wandel. Lediglich ein Drittel der Klinikchefs sehen das eigene Haus in dieser Hinsicht „gut“ oder „sehr gut“ aufgestellt. Dies zeigt die Studie „Klinikmanagement“, die das Personalberatungsunternehmen Rochus Mummert zum zweiten Mal unter 100 Geschäftsführern, Verwaltungsleitern und Direktoren deutscher Krankenhäuser durchgeführt hat. Der Anteil der Zuversichtlichen ist damit um 11 Prozentpunkte geschrumpft. In der ersten Studie von 2011 sahen sich noch 45 Prozent mindestens „gut“ vorbereitet auf die Folgen der Überalterung.

Zwar ist den meisten Klinikverantwortlichen bewusst, dass ihr Betrieb vom demografischen Wandel betroffen ist. 54 Prozent sind der Ansicht, dass dieser Faktor „wichtig“ oder „sehr wichtig“ für die Zukunftsfähigkeit ihres Krankenhauses ist. Eine knappe Mehrheit gibt dem eigenen Unternehmen in diesem Bereich aber nur die Note „befriedigend“, mehr als jeder Zehnte nur ein „ausreichend“.

„Die demografische Entwicklung birgt zahlreiche Veränderungen für die Kliniken“, sagt Dr. med. Peter Windeck, Krankenhausexperte und Leiter des Bereichs Healthcare Consulting bei Rochus Mummert. „Der Anteil älterer Patienten wird immer größer, andererseits rücken zu wenig junge Ärzte sowie Fachkräfte speziell für OP- und Intensivpflege nach. Hinzu kommt der politisch verordnete Sparzwang. All das lässt die Herausforderung für das Personalmanagement, stets ausreichend qualifizierte Mitarbeiter bereitzustellen, dramatisch in die Höhe schnellen.“

Deutliche Unterschiede zeigt die Studie in Abhängigkeit von der Trägerschaft: Besonders vielen Chefs von Privatkliniken fehlt eine Strategie für den demografischen Wandel. Nur 29 Prozent von ihnen geben sich in diesem Bereich die Note „gut“ oder „sehr gut“, in Krankenhäusern freigemeinnütziger Träger sind es 30 Prozent. Besser auf den demografischen Wandel vorbereitet haben sich offenbar die Kliniken öffentlicher Träger: 45 Prozent der Verantwortlichen dort sehen sich gut gerüstet.

„Deutschlands Krankenhäuser drohen den demografischen Wandel zu verschlafen. Spätestens jetzt sollte jeder Klinikverantwortliche aufwachen und Strategien entwickeln, die das eigene Haus erfolgreich auf die alles andere als überraschend kommende Überalterung der Gesellschaft einstellen“, sagt Branchenexperte Peter Windeck. „Die Krankenhäuser müssen nicht nur ihr Leistungsangebot und ihre Services stärker an der alternden Bevölkerung ausrichten. Auch Personalbindung und Arbeitgebermarketing müssen im Kampf um Patienten und Fachkräfte stärker in den Fokus rücken.“

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