Mit über einem Viertel der AU-Tage (26,5 Prozent) sind die Muskel- und Skeletterkrankungen der häufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit unter den BKK Pflichtmitgliedern in Deutschland. Der Schwerpunkt liegt wie in den letzten Jahren bei Krankheiten des Rückens und der Wirbelsäule (Frauen 46,9 Prozent; Männer 48,7 Prozent). Obwohl die körperlichen Belastungen der Arbeitnehmer kontinuierlich abgenommen haben, bleibt der Rückenschmerz das Volksleiden Nummer eins. Seit 2005 sind die Fehlzeiten bei Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE) um fast ein Drittel angestiegen.

Der diesjährige BKK Gesundheitsreport 2013 „Gesundheit in Bewegung“ widmet sich schwerpunktmäßig dieser Krankheitsart. Seit nunmehr 37 Jahren erfasst und analysiert das BKK System die gesundheitlichen Befunde, in diesem Jahr von 4,8 Millionen beschäftigten Mitgliedern.

Postdienstler von MSE am meisten betroffen

Vor allem beschäftigte BKK Mitglieder in den Postdiensten liegen bei den durch Muskel- und Skeletterkrankungen verursachten Fehlzeiten weit vorn (766 AU-Tage je 100 beschäftigte Mitglieder), gefolgt von Mitarbeitern der Abfallentsorgung und Recycling (646 AU-Tage) sowie von Beschäftigten in der Metallerzeugung und -bearbeitung (615 AU-Tage). Dagegen sind in den Branchen Informationsdienstleistung und Datenverarbeitung (133 AU-Tage), Verlag und Medien (162 AU-Tage) sowie im Kredit- und Versicherungsgewerbe (177 AU-Tage) die niedrigsten AU-Tage je 100 beschäftigter Mitglieder aufgrund von MSE Krankheiten zu verzeichnen. Besonders hoch sind die durch Muskel- und Skeletterkrankungen verursachten Fehlzeiten in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und dem Saarland. In Ostdeutschland ist dies vor allem auf ungünstige demografische Strukturen (hohes Durchschnittsalter und hoher Männeranteil) zurückzuführen. Eher weniger betroffen sind die Menschen in Baden-Württemberg, Bayern und Schleswig-Holstein. Über 95 Prozent der rückenschmerzbedingten Ausfalltage sind akut und dauern weniger als sechs Wochen. Besondern auffällig ist, dass nur 4,3 Prozent der chronischen Fälle bei Rückenschmerzen 44,2 Prozent der AU-Tage verursachen. Dies deutet die ökonomische Situation an, die sich ergibt, wenn Rückenprobleme weiter zunehmen.

Krankheitsgeschehen 2013 – die ersten drei Quartale

Von Januar bis September 2013 lagen die durchschnittlichen Krankenstandswerte bei 4,22 Prozent. Im Vorjahreszeitraum waren es 4,21 Prozent. Im 1. Quartal 2013 fielen allerdings die Fehlzeiten wesentlich höher aus als im Vorjahresquartal. Die durchschnittlichen Krankheitstage waren geprägt durch Erkrankungen des Atmungssystems. Ursache dafür war eine starke Grippewelle. Allerdings lagen die Krankenstände in den Sommermonaten teils deutlich unter den Vorjahreswerten.

Krankentage im Jahr 2012 gestiegen: Psychische Störungen auf Platz zwei

Bereits das sechste Jahr in Folge sind 2012 die krankheitsbedingten Fehlzeiten der BKK Mitglieder gestiegen und liegen nun bei 16,6 AU Tagen je BKK Pflichtmitglied. Dies entspricht einem Krankenstand von 4,5 Prozent. Ausgehend vom Tiefststand der Fehltage (12,8 Tage im Jahr 2006) stiegen im Laufe der Zeit die Krankschreibungen um knapp vier Tage an. Im Vergleich der häufigsten Krankheitsarten spielen die psychischen Erkrankungen eine besondere Rolle. Ihr Anstieg ist überdurchschnittlich hoch, wodurch sich Psychischen Störungen auf Platz zwei der Fehlzeiten mit 14,7 Prozent vor den Atemwegserkrankungen mit 13,5 Prozent etabliert haben.

Neue Behandlungsoptionen bei Muskel- und Skeletterkrankung

In westlichen Industrienationen stellt die Einschränkung unserer Beweglichkeit durch Erkrankungen der Muskel- und Skeletterkrankungen Ärzte, Arbeitsmediziner und Unternehmer vor große Herausforderungen. Insbesondere der chronische Rückenschmerz wird zu einer anspruchsvollen medizinischen Aufgabe. Einen Benchmark in der Strategie gegen Rückenschmerzen hat die BKK VBU bereits 2004 mit der Eröffnung des Rückenzentrums in Berlin, Markgarfenplatz, geschaffen. Dabei wird die Behandlung chronischer Rückenschmerzen durch ein interdisziplinäres Team aus Orthopäden, Physiotherapeuten, Sportwissenschaftlern und Psychologen festgelegt und aufeinander abgestimmt.

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