Fast drei Viertel aller internetaffinen Deutschen über 65 wollen ihre Gesundheit durch Digitalisierung und „E-Health“-Technologien verstärkt selbst managen. Doch deutsche Ärzte bedienen diese Nachfrage bisher nur begrenzt. Das ergab eine neue Umfrage des Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture.

Internetaffine Ältere suchen nach digitalen Möglichkeiten, um ihre Gesundheit selbst zu managen: Beispielsweise wollen 81 Prozent der befragten Senioren einen elektronischen Zugang zu ihrer Patientenakte und 73 Prozent wollen elektronisch an bevorstehende Untersuchungen oder die Medikamenteneinnahme erinnert werden. Doch die Umfrage zeigt auch, dass nur einer von fünf Ärzten entsprechende Dienste anbietet.

Laut der Studie dokumentieren bereits mehr als ein Drittel aller Senioren (38 Prozent) Gesundheitswerte wie Gewicht und Blutdruck elektronisch. Weiterhin zeichnet etwa ein Viertel der Befragten Informationen zur eigenen Krankengeschichte auf (24 Prozent), 15 Prozent vermerken ihre sportlichen Unternehmungen und neun Prozent protokollieren Krankheitssymptome.

„Die gesundheitsbewussten „Silver Surfer“ reiten die E-Health-Welle – und das deut-sche Gesundheitssystem schaut nur zu“, sagt Dr. med. Sebastian Krolop, Geschäftsführer für die Managementberatung im Gesundheitswesen bei Accenture. „Ärzte sollten jetzt die Chance nutzen, auf die steigende Nachfrage auf Patientenseite zu reagieren und ihre E-Health-Dienstleistungen ausbauen.“

Senioren nehmen Gesundheitsmanagement selbst in die Hand

Schon fast die Hälfte aller Senioren erledigen Alltägliches im Internet: Der ARD-ZDF-Onlinestudie zufolge waren 2013 rund 43 Prozent der Über-60-jährigen regelmäßig im Netz unterwegs – fast zehnmal so viele wie 2003. Da nutzten erst 4,4 Prozent der Senioren das Netz. Doch wie die Accenture-Studie zeigt, bleiben die Wünsche der Senioren meist unerfüllt: Die elektronische Rezept-Bestellung klappt nur bei neun Prozent, und nur 14 Prozent haben angegeben, dass eine E-Mail-Korrespondenz mit Gesundheitsdienstleistern stattfindet.

„Politik und Gesundheitsbetriebe überlegen noch, wie sie die steigenden Kosten für die Behandlung älterer Patienten in den Griff bekommen“, fügt Sebastian Krolop hinzu. „Doch ist bereits ein großer Anteil der Älteren offen dafür, digitale Technologien für ihre Gesundheit zu nutzen. Ärzte, Kassen und andere Spieler des Gesundheitssystems sollten umgehend prüfen, wie sie diesen Trend für die Verbesserung der Gesundheitsfürsorge und ihrer eigenen Wettbewerbsfähigkeit nutzen können.“

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