„Der weltweite Anstieg von Krebserkrankungen ist ein grosses Hindernis für die menschliche Entwicklung und das menschliche Wohlbefinden,“ kommentiert Dr. Christopher Wild, Direktor der IARC. „Diese neuen Zahlen und Prognosen senden eine starkes Signal, dass sofortiges Handeln erforderlich ist, um gegen diese humanitäre Katastrophe anzugehen, von der alle Gemeinschaften der Welt ohne Ausnahme betroffen sind,“ unterstreicht Dr. Wild.

Der Weltkrebsbericht 2014 bestätigt, dass bei der Krebskontrolle und -pflege ein globales Ungleichgewicht besteht. Die Anzahl von Todesfällen aufgrund der Erkrankung unter den ärmsten Menschen der Welt wächst schneller als zuvor erwartet. Um dies zu spezifizieren: Bis 2025 wird 80 % des Anstiegs bei der Anzahl von Krebserkrankungen in weniger entwickelten Regionen stattfinden.[1]

Anders als in den Industriestaaten wird ein grosser Teil der Krebserkrankungen in Entwicklungsländern von Infektionen verursacht, wie beispielsweise vom humanen Papillomavirus (HPV), auf den mehr als 85 % aller HPV-bedingten Krebsfälle zurückzuführen sind.[4] Da diese Länder mehr und mehr einen westlichen Lebenswandel anstreben, sehen wir einen erhöhten Konsum von Tabak, Alkohol und fehlende körperliche Betätigung – alles bekannte Risikofaktoren für Krebs.[1]

Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen verfügen über das höchste Krebsrisiko, was ihre Gesundheitssysteme überfordert und wirtschaftliches Wachstum verhindert, da diese Länder im geringsten Mass über Ressourcen und Infrastruktur verfügen, um mit dem prognostizierten Anstieg von Krankheitsfällen fertig zu werden.[1] Und Grund zur Sorge bereitet die Tatsache, dass laut Weltgesundheitsorganisation nur 50% aller Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen über einsatzbereite nationale Pläne zur Krebskontrolle (National Cancer Control Plans) verfügen.

„Regierungen müssen die wachsende Belastung erkennen, die Krebs für ihre Länder darstellt. Die neuen Zahlen der IARC zeigen, dass das weltweite Auftreten von Krebs weiterhin ansteigen wird, solange wir die Gefahr nicht erkennen und nicht sofort dagegen vorgehen. Zum Weltkrebstag fordern wir, dass Regierungen auf der ganzen Welt in Aktion treten, um die Millionen vorhergesagten unnötigen und vorzeitigen Krebstodesfälle zu stoppen, indem sie einen nationalen Plan entwickeln und implementieren, der erwiesenermassen wirksame Vorsorge- und Früherkennungsmassnahmen beinhaltet,“ so kommentiert nachdrücklich Cary Adams, Chief Executive Officer, Union for International Cancer Control (UICC).

Bei immer weiter ansteigenden Ausgaben für Behandlung und Pflege müssen sich sowohl reiche als auch arme Länder am Kampf gegen Krebs beteiligen. Derzeit sterben jährlich weltweit fast 4,2 Millionen Menschen vorzeitig an der Erkrankung (im Alter zwischen 30 und 69 Jahren).[2] Solange keine entscheidenden Massnahmen veranlasst werden, um praktische Strategien zur Krebsbekämpfung zu entwickeln, werden bis 2025 mehr als 25 Millionen vorzeitige Todesfälle vorausgesagt.[5]

Bei praktischen Lösungen zur Reduzierung vorzeitiger Todesfälle muss die Vorsorge im Mittelpunkt stehen. Diese Lösungen beinhalten:

– Die Entwicklung nationaler Krebskontrollpläne (National Cancer Control
Plans)
– Aufklärungskampagnen zu beeinflussbaren Risikofaktoren
– Programme zur Früherkennung von Krebs – diese haben gezeigt, dass einige
Krebsarten um mindestens 25 % gesenkt werden können[1]
– Die Einführung von HPV-Impfprogrammen

Die Veröffentlichung des Weltkrebsberichts unterstützt das Thema des Weltkrebstags 2014: „Den Mythos entlarven“ (Debunk the myths). Die Daten zeigen, dass es sich die Welt nicht leisten kann, sich zurückzulehnen und die Krebsbelastung der Welt weiter ansteigen zu lassen. Um weitere Informationen darüber zu erhalten, wie Sie sich engagieren können, besuchen Sie bitte: http://worldcancerday.org.

* Differenzen zwischen 2008 und 2012 sind zum Teil auf die zunehmende Verfügbarkeit von Datenquellen und methodischen Verbesserungen zwischen GLOBOCAN-Versionen zurückzuführen.

1. Weltkrebsbericht 2014. IARC. Verfügbar auf: http://apps.who.int/bookorders/anglais/detart1.jsp?codlan=1&codcol=76&codcch=31

2. WHO Global Health Observatory. Verfügbar auf: http://www.who.int/gho/map_gallery/en

3. City Mayors. Verfügbar auf: http://www.citymayors.com/statistics/largest-cities-population-125.html

4. De Martel C et al. The global burden of cancers attributable to infections in the year 2008: a review and synthetic analysis. Lancet Oncol 2012;13:607-15

5. Ferlay J et al. GLOBOCAN 2012 v1.0, Cancer Incidence and Mortality Worldwide: IARC CancerBase No. 11 [Internet]. Lyon, France: International Agency for Research on Cancer; 2013. Verfügbar auf: http://globocan.iarc.fr

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