Tod und schwere Behinderungen sind häufig Folgen eines Schlaganfalls. Viele Patienten könnten vor der Pflegebedürftigkeit bewahrt werden, wenn sie und ihr Umfeld im Notfall richtig reagierten. Der bundesweite Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai trägt deshalb das Motto „Jeder Schlaganfall ist ein Notfall – 112!“

Jährlich erleiden rund 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Die gute Nachricht: Immer weniger müssen daran versterben, weil die Akutversorgung auf höchstem Niveau stattfindet. In Deutschland wurden in den vergangenen Jahren mehr als 250 Stroke Units (Schlaganfall-Spezialstationen) durch die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft und die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zertifiziert. Bis zu 70 Prozent aller Schlaganfälle werden mittlerweile auf diesen Stationen behandelt. Damit befindet sich Deutschland an der Spitze einer internationalen Entwicklung. Zwischen 1990 und 2010 sank die Schlaganfall-Sterblichkeit in den westlichen Industrienationen um 37%.

Doch die Erfolge in der Akutversorgung werden getrübt. „Noch immer sterben viel zu viele Menschen oder müssen an den schweren Folgen eines Schlaganfalls leiden,“ sagt Liz Mohn, Gründerin und Präsidentin der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Bei einem Schlaganfall wird ein Teil des Gehirns nicht ausreichend mit Blut versorgt, Gehirnzellen sterben ab. Je länger diese Unterversorgung dauert, desto schwerer sind die Folgen. „Deshalb ist jeder Schlaganfall ein Notfall. Bei einem Verdacht sollte man umgehend den Notruf 112 wählen,“ so Liz Mohn.

Eine aktuelle EU-Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung zeigt gerade bei den Deutschen einen alarmierenden Nachholbedarf in Sachen Aufklärung. Demnach sind durchaus vielen Bürgern typische Schlaganfall-Symptome wie plötzlich einsetzende Lähmungserscheinungen, eine undeutliche Sprache oder ein hängender Mundwinkel bekannt. Das Problem ist: Ihnen fehlt das Bewusstsein, dass es sich hierbei um einen ernsthaften Notfall handelt. Nur rund ein Drittel der Befragten gab an, in einem solchen Fall sofort den Notruf zu wählen. Der Aufklärungsbedarf ist also immens.

Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat erstmalig am 10. Mai 1999 den bundesweiten „Tag gegen den Schlaganfall“ ausgerufen. Kliniken, Ärzte und Selbsthilfegruppen führen zum diesjährigen Aktionstag 80 Veranstaltungen durch. Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat eine kostenlose Schlaganfall-App entwickelt, mit der auch Laien einen Schlaganfall-Verdacht schnell überprüfen und den Notruf auslösen können. Zum Tag gegen den Schlaganfall erscheint sie jetzt auch mehrsprachig. Mehr Infos im Internet unter schlaganfall-hilfe.de/app.

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