7 % der Bevölkerung reagieren allergisch auf Arzneimittel[1]. Diese Allergien stellen ein gravierendes Gesundheitsproblem dar, da sie lebensgefährlich sein und einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen bzw. verlängern können[2]. Sowohl Unter- als auch Überdiagnose (zu selten erkannt bzw. zu häufige Nutzung des Begriffs „Allergie“) kommen in der klinischen Praxis häufig vor und können das Verschreiben teurerer bzw. weniger wirksamer Arzneimittel zur Folge haben.

Diese Informationen sind im International Consensus (ICON) on Drug Allergy nachzulesen. Diese Arbeit wird an diesem Wochenende auf dem 6. Drug Hypersensitivity Meeting [http://www.eaaci-dhm.org ] in Bern (Schweiz) präsentiert; Schirmherr dieser Veranstaltung ist die European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI) [http://www.eaaci.org ]. Es handelt sich hierbei um das erste von vier internationalen, in der Initiative International Collaboration in Asthma, Allergy and Immunology (iCAALL) [http://icaall.weebly.com ] zusammengefassten Komitees unterzeichnete Dokument. In diesem Dokument werden die wichtigsten wissenschaftlichen Nachweise von Arzneimittelallergien mit dem Ziel überprüft und aktualisiert, Möglichkeiten zur Unterstützung medizinischer Entscheidungen bereitzustellen und die klinische Praxis beim Umgang mit Arzneimittelallergien zu verbessern.

Experten haben die vorhandenen Richtlinien kritisch analysiert und dabei gängige wichtige Botschaften hervorgehoben sowie Unterschiede und den Mangel an Nachweismöglichkeiten besprochen. „Die Annäherung an Arzneimittelallergien ist komplex und muss unabhängig vom fraglichen Arzneimittel präzise sein. Mit diesem Consensus soll Ärzten ein allgemeines Referenzdokument für die Erleichterung der Diagnose und die Behandlung allergischer Reaktionen auf Arzneimittel zur Verfügung gestellt werden“, erklärt Pascal Demoly, EAACI Vice President of Education and Specialty.

Bei einer Arzneimittelallergie handelt es sich um eine Reihe unerwünschter Nebenwirkungen von Arzneimitteln. Die häufigsten allergischen Reaktionen sind Nesselsucht und makulopapulöser Ausschlag, doch kann sich eine Arzneimittelallergie auch in anderer Form klinisch manifestieren[1].

Eine der wichtigsten Einzelveranstaltungen konzentrierte sich auf das wachsende Risiko von Arzneimittelallergien im Zusammenhang mit humanen Leukozytenantigenen (HLA). „Durch die Entdeckung, dass bestimmte gravierende Arnzeimittelallergien fast ausschliesslich bei Trägern bestimmter HLA-Allele auftreten, kann bei der Therapie besser auf die Anforderungen der einzelnen Patienten eingegangen werden. Damit erhöht sich die Sicherheit bei der Verabreichung von Arzneimitteln und gravierende Nebenwirkungen werden vermieden“, erklärt Professor Werner J. Pichler, Leiter des DHM 2014 und des Fachbereichs Allergologie an der Universitätsklinik Bern (Schweiz).

QUELLEN

1) Gomes ER, Demoly P. Epidemiology of hypersensitivity drug reactions. Curr
  Opin Allergy Clin Immunol 2005;5:309-316.
2) Demoly P, Adkinson NF, Brockow K, Castells M, Chiriac AM, Greenberger PA,
  Khan DA, Lang DM, Park H-S, Pichler W, Sanchez-Borges M, Shiohara T, Thong BY-H.
  International Consensus on drug allergy. Allergy2014;69:420-437.

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