Die Pflege von demenziell erkrankten Menschen kann pflegende Angehörige an ihre körperlichen und psychischen Grenzen bringen. Wie eine repräsentative Befragung der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) zeigt, empfinden 60 Prozent derer, die eine demenzkranke Person pflegen, vor allem den Persönlichkeitsverlust des Angehörigen als emotional sehr belastend. Eine Auszeit von der Pflege kann helfen, wieder Kraft zu tanken. Ob Ersatzpflege, Urlaubsreisen oder Mobilitätshilfsdienste – die Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige sind vielfältig.

Wenn die Pflege während der Urlaubszeit beispielsweise in der häuslichen Umgebung fortgesetzt werden soll, kann die sogenannte Verhinderungspflege bei der Pflegeversicherung beantragt werden. Diese kann durch eine vertraute, nicht verwandte Person, einen Freund oder Nachbarn, aber auch durch einen ambulanten Dienst erfolgen. Zudem besteht die Möglichkeit, Urlaubsangebote für pflegebedürftige Menschen zu nutzen: Im Rahmen der Verhinderungspflege übernimmt die Pflegeversicherung hierfür auch einen Teil der Pflegekosten. Eine Alternative ist die Kurzzeitpflege, die von Pflegeheimen oder Seniorenresidenzen angeboten wird. Sie kann im Anschluss an eine stationäre Behandlung oder in Situationen, in denen häusliche Pflege nicht möglich aber erforderlich ist, erfolgen. Sowohl für die Verhinderungs- als auch für die Kurzzeitpflege zahlt die Pflegeversicherung derzeit für längstens 28 Tage im Jahr einen Betrag in Höhe von maximal 1550 Euro.

Für Pflegende und ihre demenziell erkrankten Angehörigen, die ihren Urlaub gemeinsam verbringen möchten, stehen spezialisierte Urlaubsangebote zur Verfügung. Auf die besonderen Anforderungen richten sich immer mehr Pflegehotels oder Pensionen ein. Auch Kurzausflüge und mehrtägige Reisen werden – meist gegen geringe Kostenbeteiligungen – zum Beispiel von Wohlfahrtsverbänden, Kirchen oder regionalen Alzheimergesellschaften angeboten. „So können Pflegepersonen und ihre Angehörigen Freizeitaktivitäten oder ein Wellnessangebot je nach Bedürfnis getrennt oder gemeinsam genießen. Im Blick zu haben, wie es ihrem Angehörigen geht, hilft vielen pflegenden Angehörigen, besser ausspannen zu können“, sagt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. Darüber hinaus haben sich auch einige Rehabilitationseinrichtungen oder Kurkliniken in Deutschland auf die Behandlung von Menschen mit Demenz spezialisiert und nehmen auch eine Pflegeperson mit auf, um sowohl der pflegebedürftigen Person als auch dem Angehörigen Behandlungen zukommen zu lassen.

Tipps zu spezialisierten Reiseveranstaltern und Pflegehotels sowie individuelle Beratungen bieten z. B. die deutschlandweit über 450 Pflegestützpunkte und die Pflegeberatung bei COMPASS an. Wichtig sei, mit den Beratungsprofis die Frage zu klären, welche Unterstützungsangebote im persönlichen Fall infrage kämen – aber auch wie der Alltag nach dem Urlaub so organisiert werden könne, dass er weniger belastend sei, so Suhr.

Auch sogenannte Mobilitätshilfsdienste helfen dabei, Abwechslung in den Pflegealltag zu bringen. Hierbei kann es sich um eine Begleitung zum Einkauf, zu einer kulturellen Veranstaltung oder zum Spazierengehen handeln. Diese Hilfsdienste werden z. B. von Kommunen oder Wohlfahrtverbänden organisiert und meist sehr kostengünstig oder sogar kostenlos angeboten. In Berlin gibt es sie auch als gesamtstädtisches Konzept.

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