Die Masern sind eine gefährliche Infektionskrankheit, die sich durch Impfungen verhindern lässt. Darauf hat erst kürzlich wieder der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland hingewiesen und mehr Anstrengungen im Kampf gegen den Erreger gefordert. Entsprechend den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sollte die Krankheit eigentlich bis zum Jahr 2015 in Deutschland ausgerottet sein. Das Ziel wird aber wohl verfehlt, weil dafür mindestens 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein müsste. Der Berliner Kinder- und Jugendarzt Dr. Burkhard Ruppert klärt im Gespräch mit dem BPI Pressedienst Arzneimittel auf:

Probleme haben wir noch bei der zweiten Masernimpfung, also bei der Auffrischimpfung Masern, Mumps, Röteln oder auch kombiniert mit Windpocken. Hier liegen die Daten etwas unterhalb von 95 Prozent und dieser Fakt erklärt, warum wir das WHO-Ziel bisher nicht erreicht haben, unter einem Masernfall pro eine Million Einwohner pro Jahr zu bleiben.“

Die Masernerreger sind also vorläufig noch unter uns. Allein zwischen 2012 und 2013 vermeldete das Robert Koch-Institut (RKI) einen Anstieg von 170 auf rund 1700 Masernfälle. Fragt man Impfexperten nach den Gründen für Impflücken, dann sagen viele, dass die Skepsis aber auch die Gleichgültigkeit gegenüber dem Impfen in der Bevölkerung zugenommen habe. Auch Dr. Ruppert kennt diese Ursachen, sieht darüber hinaus aber noch ein weiteres Problem:

„Ich weiß gar nicht, ob man wirklich von Impfmüdigkeit sprechen kann. Ich denke, es ist eher eine Frage der Information darüber und worum es bei der Impfung eigentlich geht. Also die Erkenntnis, dass es sich hierbei wirklich um Krankheiten handelt, die man besser nicht durchmachen sollte.“

Um die Vorteile der Impfung zu erkennen, genügt ein Blick auf die Statistik. Nach Angaben des Impfexperten Ruppert kommt es bei einem von 1000 an Masern erkrankten Kindern zu einer lebensbedrohlichen Gehirnentzündung. Impft man aber eine Millionen Kinder gegen Masern, dann sei nur in einem Fall mit gefährlichen Nebenwirkungen durch die Impfung zu rechnen. Es gäbe dabei aber bisher keinen einzigen bekannt gewordenen Fall, bei dem das Impfvirus bei einer gesunden Person eine Hirnentzündung verursacht hätte. Glaubt man Dr. Ruppert, dann hat die Entwicklung moderner Impfstoffe mehr Sicherheit für die Patientinnen und Patienten gebracht:

„Es ist schon ein Faszinosum, dass wir z. B. mittlerweile eine Sechsfach-Impfung haben, eine Impfung die gegen insgesamt sechs verschiedene Erkrankungen schützt. Das heißt also, wir können die Anzahl der Injektionen der Impftermine deutlich reduzieren und damit deutlich die möglichen Auswirkungen wie Reizungen an der Impfstelle, Röteln oder eben auch Infektionsgefahren.“

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