Seit einer im Jahr 2000 veröffentlichten kanadischen Studie, der zufolge Spontangeburten von aufrecht in der Gebärmutter sitzenden Kindern (Beckenendlage) zu gefährlich für das Kind seien, kamen solche Babys jahrelang fast nur noch per Kaiserschnitt zur Welt. Später stellte sich zwar heraus, dass die Studie eklatante methodische Mängel hatte – aber nur langsam wagen Ärzte und Hebammen, diese Babys in Beckenendlage wieder natürlich zur Welt kommen zu lassen.

„Für das Kind macht es keinen Unterschied, ob es vaginal oder per Kaiserschnitt zur Welt kommt“, fasst Professor Franz Kainer, Chefarzt der Abteilung Geburtshilfe und Pränatalmedizin an der Klinik Hallerwiese in Nürnberg, den heutigen Forschungsstand im Apothekenmagazin „Baby und Familie“ zusammen. Heute ermöglichen vor allem größere Kliniken, etwa in München oder Frankfurt, wieder die Spontangeburt aus Beckenendlage und bilden Ärzte darin aus. Auch nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) ist dieses Vorgehen akzeptiert. Die Beckenendlage gilt zwar als Geburtsrisiko und verlangt immer bestimmte Vorkehrungen, der Kaiserschnitt ist aber nicht „allgemeingültiger Standard“.

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