Brustkrebs im Frühstadium ist durch Operation meist heilbar. Aber sehen das auch Heilpraktiker und Alternativ-Ärzte so? Ein stern-Team besuchte undercover 20 Praxen und Kliniken in ganz Deutschland, deren Betreiber sich auf sanfte Heilmethoden gegen Krebs spezialisiert haben. Die Therapeuten wurden anhand von einer Internet-Recherche mit einschlägigen Begriffen wie „Brustkrebs alternative Heilmethoden“ ermittelt. Bei sich führte das „Paar“, eine Schauspielerin und ein Redakteur, Befunde einer Brustkrebspatientin und ließ sich beraten.

Die beiden stellten die immer gleichen Fragen: Ist eine Operation wirklich nötig oder gibt es Alternativen? Der Tumor war laut Befund klein, aber aggressiv und wucherte ins umliegende Gewebe. Fachleute erkennen daraus die Gefahr, dass er streut. Überraschenderweise hatten vor allem die getesteten Ärzte Probleme, den Befund richtig zu interpretieren: Viele bewerteten den Tumor als harmloser, als er war. Die Heilpraktiker übersetzten zwar Fachbegriffe falsch, erkannten aber wenigstens die Gefahr.

Erschütternd war die Einstellung zum Thema Operation. Zwölf der zwanzig Therapeuten behaupteten, dass ihre alternativen Heilmethoden eine Operation verzichtbar machen könnten. Ein Arzt zum Beispiel wollte den Krebs binnen zwei Tagen durch „Quantenheilung“ besiegen, ein Heilpraktiker setzte auf eine Anti-Krebs-Diät mit Nahrungsergänzungsmitteln. Das Fazit des Autors Bernhard Albrecht: „Wer sich arglos in den Dschungel der Wunderheiler begibt, spielt Lotterie. Gerät er an den Falschen, riskiert er den frühen Tod.“

Das stern-Projekt „Gefährliche Heiler“ entstand in Kooperation mit der Arbeitsgruppe PRIO der Deutschen Krebsgesellschaft und der Universitätsklinik Gießen.

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