Rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Hauterkrankung, die sie auf Grund des Erscheinungsbildes häufig stigmatisiert: der Psoriasis.(1) Dabei ist die „Schuppenflechte“ weder ansteckend noch sonstwie bedrohlich. Den zeitweise unschönen Hautveränderungen liegt keine Infektion zugrunde, sondern eine Entzündung. Die lässt sich heute gut behandeln – dank moderner Arzneimittel wie den Biologika sogar bei schwerer Ausprägung. Erkrankte sollten, statt sich zurückzuziehen, aktiv werden, Beratung suchen und die für sie beste Therapie einfordern. Das sind Botschaften zum Welt-Psoriasistag 2014 am 29. Oktober. Er steht unter dem Motto „Trau Dich!“.(2)

Durch die Erkrankung an der Psoriasis vulgaris, die häufigste Form der Psoriasis – die bei mehr als zwei Prozent der Bevölkerung auftritt und ursächlich nicht heilbar ist – leiden viele Patienten an einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität. Untersuchungen ergaben, dass durch die Erkrankung in Abhängigkeit vom Schweregrad eine erhebliche Belastung in Form einer Behinderung bzw. psychosozialen Stigmatisierung bestehen kann. Die Beeinträchtigung der Lebensqualität ist u.a. vergleichbar oder gar stärker als durch Typ 2 Diabetes, chronische Lungenerkrankungen, koronare Herzerkrankungen und Krebsleiden.(1)

Entzündung im Körper

Bei Psoriasis spielt die Immunabwehr „verrückt“: Basierend auf einer Entzündung wird die Erneuerung und Abstoßung der Hautzellen beschleunigt. So entstehen vermehrt Schuppen. Die häufigste Form ist die Plaque-Psoriasis (Psoriasis vulgaris), die meist plötzlich als fleckig verstreuter, juckender Hautausschlag beginnt. Vier von fünf Betroffenen entwickeln flächige, dicke, fest haftende Schuppen. Meist sind der behaarte Kopf, Ellenbogen, Kniescheibe und der Bereich von Bauchnabel und Gesäß befallen, Schleimhäute nie. Die Stellen sind häufig mit Juckreiz verbunden. Eine Ansteckungsgefahr besteht nicht. Die Veranlagung zur Entwicklung einer Psoriasis wird vererbt und die Hauterscheinungen werden durch verschiedene Auslöser angestoßen, u.a. durch Infekte, Stress und Hautverletzungen.(3)

Die Hälfte der Patienten erkrankt schon als Kind oder Jugendliche. Jeder fünfte Patient mit Plaque-Psoriasis entwickelt zudem rheumaartige Entzündungen der Gelenke (Psoriasis-Arthritis). Häufig sind auch Hand- und Fußnägel betroffen. Darüber hinaus kommen innerliche Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Herzerkrankungen bei Psoriasis häufiger vor.(3)

Haut und Seele leiden

Menschen mit Schuppenflechte bedeuten keine Gefahr für die Gesundheit anderer. Die Betroffenen fühlen sich dennoch wegen der häufig unschönen Hautveränderungen stigmatisiert und ausgegrenzt. Befragte berichten von einer Einschränkung ihrer Lebensqualität, vergleichbar mit der eines Typ 2 Diabetikers oder eines chronisch Lungenerkrankten.(1) Sie neigen zu sozialem Rückzug und Depression. Diesen Teufelskreis will die Kampagne „Schuppenflechte? Trau Dich“ durchbrechen helfen. „Geben Sie nicht auf! Werden Sie selbst aktiv“, fordern Ärzte und Selbsthilfeverbände alle Betroffenen zum Welt-Psoriasistag auf. Patienten werden ermutigt, sich mit ihrer kranken Haut nicht zu verstecken und sich nicht bloß ihrem Schicksal zu fügen. Sie sollten sich aktiv informieren, Wissen aneignen, Beratung beim Arzt suchen, wirksame Therapien einfordern.(2) Vorbild könnten gerade Menschen mit Depressionen sein, die sich zunehmend zu ihrer Erkrankung öffentlich bekennen. Das könnte auch für Patienten mit Psoriasis erreicht werden und daher gilt auch für die Psoriasis: Mut haben, zu dieser Erkrankung zu stehen!

Psoriasis ist heute gut zu behandeln

Die Schuppenflechte kann zwar nicht geheilt, aber gut behandelt werden. Als realistisches Therapieziel bei der Psoriasis vulgaris können die Plaques weitgehend verschwinden.(1) Damit bessert sich nachhaltig die ganze Lebensqualität.(1) Zur Behandlung der Psoriasis vulgaris existiert eine wissenschaftlich gut ausgearbeitete Leitlinie für Ärzte(1) und auf dieser Basis eine Patientenleitlinie(3). Bei leichten Formen der Psoriasis genügt oft die äußerliche Therapie mit Salben und Cremes. Mit zunehmender Ausdehnung der Schuppenflechte oder bei nicht ausreichendem Ansprechen der äußerlichen Therapie kann mit einer UV-Therapie kombiniert werden, bis hin zu einer innerlichen Anwendung mit Medikamenten. Reicht diese nicht aus, bestehen Unverträglichkeiten oder Gegenanzeigen, können so genannte Biologika zum Einsatz kommen bei mittelschweren bis schweren Formen der Psoriasis vulgaris, die früher kaum zu behandeln waren.(3) Beispielsweise wird der Antikörper Infliximab bei erwachsenen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis vom Plaque-Typ eingesetzt, bei denen eine klassisch systemische Therapie nicht gewirkt hat, nicht vertragen wurde oder nicht angewendet werden darf.(4)

Quellen: 
1) S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, Update 2011 
AWMF-Register Nr. 013/001 
2) http://www.weltpsoriasistag.de (eingesehen am 02.10.2014) 
3) Deutscher Psoriasis Bund e.V. (Hrsg.): Patientenleitlinie zur 
Behandlung der Psoriasis der Haut. 3. Auflage (2013) 
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-001.html (eingesehen am 
02.10.2014) 
4) Fachinformation Remicade® Stand Juli 2014 

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