Das LKH-Univ. Klinikum Graz ist das erste Krankenhaus in Europa, in dem Kinder mit Fehlbildungen der Ohrmuscheln nicht mehr operiert werden müssen. Stattdessen tragen sie nur zwei Wochen lang ein Modellierungssystem.

Am häufigsten leiden Kinder unter abstehenden Ohren. Aber auch Klapp- und Stahlohren machen vielen Buben und Mädchen zu schaffen. Dabei geht es gar nicht so sehr um Einschränkungen beim Hören – eine Fehlbildung ist psychisch nämlich oft schlimmer als funktionell. Kinder werden gehänselt, weil sie anders ausschauen als ihre Freunde. Dazu kommt: Fehlbildungen der Ohrmuscheln mussten bisher operativ korrigiert werden. Eine Belastung für die ganze Familie – die am LKH-Univ. Klinikum Graz aber seit heuer im besten Fall ganz wegfällt.

Jedes dritte Neugeborene kommt mit verformten Ohrmuscheln auf die Welt. Zehn bis 30 Prozent korrigieren sich im Laufe der ersten Lebensmonate selbst aus. Für die restlichen Kinder bieten die Ärzte der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am Klinikum Graz nun eine völlig neue Behandlung an, die europaweit einzigartig ist. Mit einem Modellierungssystem – quasi Ohrenschützer aus Plastik – kann der Großteil der Fehlbildungen innerhalb von ein bis zwei Wochen richtiggestellt werden. Wichtig ist nur, die modellierenden Schalen schon in den ersten beiden Lebenswochen anzulegen, wenn das Ohr noch sehr weich und formbar ist. Weder dieses Anlegen noch das Tragen ist für den Säugling schmerzhaft. Eine Operation ist damit künftig nicht mehr notwendig, die Erfolgsquote beim Modellierungssystem liegt sogar bei 90 Prozent. Eine normale Entwicklung der Ohren ist jetzt also fast problemlos möglich – ganz ohne Narkose, Nähte und wochenlanger Nachsorge.
Auf der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am LKH-Univ. Klinikum Graz verwenden die Ärzte seit heuer ein neuartiges Modellierungssystem bei Ohr-Fehlbildungen von Neugeborenen. Innerhalb der ersten zwei Lebenswochen, wo die Ohrmuscheln noch weich und formbar sind, werden die Fehlbildungen damit korrigiert. Eine Operation – zum Beispiel bei abstehenden Ohren, einem Klappohr oder einem Spannungsohr – ist somit nicht mehr notwendig. Auch Nebenwirkungen (beispielsweise gerötete Haut) treten nur äußerst selten auf. 18 Mal wurde das Modellierungssystem 2014 bereits eingesetzt, mit 300 bis 500 Behandlungen pro Jahr rechnet die Klinische Abteilung künftig. Schließlich kommt fast jedes dritte Neugeborene mit einer Ohr-Fehlbildung auf die Welt, wobei sich nur 10 bis 30 Prozent selbst korrigieren.

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