Schilddrüsen-Experten sind beunruhigt: Die Verordnung von Schilddrüsenhormonen steigt in einem Ausmaß, das durch den tatsächlichen Bedarf nicht gerechtfertigt ist. Bei einer sicher belegten Unterfunktion ist der Hormon-Ausgleich für die Patienten segensreich. Aber die Diagnose muss stimmen – und das scheint häufig nicht der Fall zu sein, berichtet die „Apotheken Umschau“. Bei einer „latenten Unterfunktion“, eine häufige Begründung für Hormongaben, sollen die Schilddrüsenwerte, einer neuen Behandlungsrichtlinie der Europäischen Schilddrüsenvereinigung zufolge, nach einigen Monaten erneut gemessen werden, um die Diagnose abzusichern.

Dieser Rat ist nicht neu, wird aber häufig missachtet. „Wir wissen, dass 40 Prozent der Untersuchten bei der Nachkontrolle wieder einen normalen Hormonwert haben“, sagt Professorin Dagmar Führer-Sakel, Leiterin der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen an der Universitätsklinik Essen. Grundlose Hormongaben können schwere Nebenwirkungen, etwa am Herzen, hervorrufen.

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