Auch wenn mittlerweile fast die Hälfte aller berufstätigen Ärzte Frauen sind – weibliche Patienten haben deutlich weniger Vertrauen in das deutsche Gesundheitswesen als Männer. Das geht aus dem Meinungspuls Gesundheit 2014 der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Das beginnt schon damit, dass fast 20 Prozent der Frauen mit dem Angebot an Arztpraxen in ihrer Umgebung nicht zufrieden sind. Bei den Männern sind nur 13 Prozent dieser Meinung.

Die Männer gehen das Thema Arztbesuch pragmatisch an. Sie gehen zum Arzt und wollen dort eine klare Ansage, was Diagnose und Therapie anbelangt. In die ärztliche Entscheidung einbezogen werden? Wunsch nach weiterführenden Informationen? Das ist weniger ihr Ding. „Der Arzt als Fachmann soll die Entscheidung treffen“, sagt fast jeder zweite Mann.

Bei Frauen sieht das ganz anders aus. Nur jede dritte Patientin will dem Arzt die Entscheidung überlassen. Da ist es nicht verwunderlich, wenn sie mit dem Ergebnis ärztlicher Heilkunst weniger zufrieden sind als Männer. Jede fünfte Frau vermutet, dass bei ihr schon einmal etwas schief gelaufen ist. Dagegen geben nur 15 Prozent der Männer an, dass sie innerhalb der letzten zehn Jahre bei Diagnose oder Therapie von einem Fehler betroffen waren.

„Frauen gehen achtsamer mit ihrer Gesundheit um und sind daher öfter beim Arzt als Männer. Entsprechend kritischer fühlen sie den Experten auf den Zahn“, sagt Heiko Schulz, Psychologe bei der TK. „Männer dagegen erwarten beim Arzt eine Dienstleistung, die schnell und zuverlässig erledigt werden soll – ähnlich der eines Handwerkers.“

Der TK-Experte empfiehlt den Männern, etwas mehr Zeit in die Vor- und Nachbereitung eines Arztbesuchs zu investieren: „Wer sich als Patient Wissen aneignet, hilft nicht nur sich selbst, sondern auch dem Arzt“. Frauen dagegen sollten nicht vergessen, mit einem gewissen Vertrauensvorschuss in die Arztpraxis zu kommen. „Vertrauen ist schließlich die Basis eines guten Arzt-Patienten-Verhältnisses“, betont Schulz.

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