Die meisten werdenden Eltern fiebern dem errechneten Geburtstermin ihres Kindes entgegen wie Weihnachten. Jede Schwangere hat ihren ET, den Entbindungstermin, im Mutterpass stehen – aber nur etwa vier Prozent der Babys kommen am vorhergesagten ET zur Welt, berichtet die Zeitschrift ELTERN in dem Report „Das Wunder von Tag X“ in ihrer aktuellen Ausgabe (ab heute im Handel).

Der Entbindungstermin wird üblicherweise auf der Grundlage der Formel „Erster Tag der letzten Regel plus sieben Tage minus drei Monate plus ein Jahr“ ermittelt und gaukelt mathematisch exakte Berechenbarkeit vor. Die Annahme lautet: Eine Schwangerschaft dauert so lange wie zehn idealisierte Menstruationszyklen à 28 Tage – die sogenannte „Nägele-Regel“, benannt nach dem Gynäkologen Franz Nägele, der Anfang des 19. Jahrhunderts in Heidelberg arbeitete.

Aber heutige Mediziner wie Dr. Wolf-Henning Becker, der in seiner Praxis im Perinatalzentrum Hamburg-Altona Schwangere mit den neuesten technischen Möglichkeiten betreut, erklären, dass man der Nägele-Regel nicht mehr blind vertrauen dürfe. Dr. Becker: „Als Pränatalmediziner benutze ich sie nur zur groben Orientierung. Wichtiger sind für mich die individuelle Vorgeschichte der Schwangeren, eventuelle Wachstumsverzögerungen beim Ungeborenen und eine möglichst frühe und genaue Festlegung der Schwangerschaftsdauer per Ultraschall.“

Ab der neunten bis ungefähr zur zwölften Woche lässt sich etwa mit einer Messung des Embryos vom Scheitel bis zum Steiß das Alter des Babys bis auf plus minus drei Tage gut bestimmen, ebenso bei der Berechnung des Kleinhirns zwischen der 19. und 22. Woche.

Trotzdem: Ob das Baby schon nach 39 oder erst nach 42 Wochen „fertig“ ist, lässt sich selbst mit der genauesten Messung nicht prophezeien, so ELTERN. Das Baby scheint selbst am besten zu wissen, wann es an der Zeit ist, sich auf auf den Weg zu machen.

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