Sechs Millionen Deutsche sind zurzeit an Diabetes erkrankt, das sind neun Prozent der Bevölkerung. Bis zum Jahr 2030 werden Experten zufolge mindestens 13 Prozent der Deutschen an dieser Krankheit leiden. Weltweit wird die Zahl der an Diabetes erkrankten Menschen bis zum Jahr 2025 von jetzt 250 Millionen um mehr als 50 Prozent auf etwa 380 Millionen ansteigen. Diabetes wurde deshalb von den Vereinten Nationen als erste nicht durch eine Infektion ausgelöste Erkrankung zu einer globalen Bedrohung der Menschheit erklärt. Die Behandlung von Diabetes verursacht laut der Deutschen Diabetes Hilfe bereits heute jährliche Kosten von 50 Milliarden Euro. 80 Prozent entfallen dabei auf die Folgeerkrankungen, die sich bei rechtzeitiger Therapie vermeiden ließen.

Und die Zahlen sind dramatisch: 44.400 Schlaganfälle, 40.000 Amputationen, 27.000 Herzinfarkte und 8.300 neue Dialysebehandlungen sind jährlich die Folgen der sogenannten „süßen“ Pandemie. 2020 wird es laut einer Prognose des IGES-Instituts Berlin in Deutschland 100.000 Dialyse-Patienten geben. Mindestens die Hälfte sind Diabetiker. Tendenz steigend.

Eine rechtzeitige Therapie setzt eine frühzeitige Erkennung gerade der Folgeerkrankungen von Diabetes voraus. Aktuell verweist der europäische Nephrologenverband, die ERA-EDTA, auf die Urin-Proteom-Analyse als Mittel der Wahl bei der Vorhersage der Nierenfunktion. Insbesondere bei der Risikoeinschätzung für die Chronische Nierenkrankheit kann die neuartige Diagnostik hilfreich sein, so der Verband.

Beim Nierenversagen beschränkt sich die traditionelle Diagnostik auf die Messung eines einzigen Proteins (Albumin). So wird eine lebensbedrohliche Nierenschädigung erst dann erkannt, wenn die Schädigung schon unumkehrbar weit fortgeschritten ist. Die Urin-Proteom-Analyse mit 273 Proteinen weist dagegen die diabetische Nephropathie bereits in ihren allerersten Anfängen nach. Dadurch kann das Fortschreiten der diabetischen Nephropathie mit vorhandenen Medikamenten vermieden oder aufgehalten werden.

Davon profitieren die Patienten, weil ihnen in vielen Fällen die Dialyse erspart bliebe – vor dem Hintergrund der immer jünger werdenden Diabetes-Patienten eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität. Auch das Gesundheitssystem profitiert, das bereits heute für die Dialyse jährlich vier Milliarden Euro ausgibt.

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