Bei Jugendlichen ist Fehlsichtigkeit weit verbreitet: Bundesweit haben 211 von 1.000 Teenagern im Alter von 11 bis 17 Jahren im vergangenen Jahr eine Sehhilfe verordnet bekommen. Damit erhielt rund jeder fünfte Jugendliche in dieser Altersgruppe eine Brille oder Kontaktlinsen, wie Daten der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen. Interessant dabei: Mädchen erhalten deutlich häufiger eine Sehhilfe als Jungen. So liegt die Zahl der betroffenen weiblichen Teenager im Vergleich zu den gleichaltrigen Jungen um 22 Prozent höher.

„Auffällig sind auch regionale Unterschiede“, sagt Sabine Hilker, die bei der TK das Hilfsmittel-Team leitet. Beispielsweise bekamen laut TK-Auswertung in Thüringen 134 Mädchen je 1.000 Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren eine Sehhilfe verordnet, in Hamburg dagegen nur 91. Bei den Jungen ist eine regionale Spreizung ebenfalls zu erkennen, wenn auch nicht so stark ausgeprägt wie bei den Mädchen. So zeigen die TK-Zahlen, dass in Thüringen im Schnitt 110 Jungen je 1.000 Teenager zwischen 11 und 17 Jahren Brillengläser oder Kontaktlinsen verordnet bekamen, in Mecklenburg-Vorpommern dagegen nur 80.

„Die Unterschiede bei den Verordnungszahlen können darauf hinweisen, dass es Kinder und Jugendliche gibt, bei denen Fehlsichtigkeit möglicherweise sehr spät oder sogar gar nicht erkannt wird“, sagt Sabine Hilker. So schätzt der Berufsverband der Augenärzte, dass rund 20 Prozent der Kinder Probleme mit dem Sehen haben. Dr. Heino Hansen, Augenarzt beim TK-Ärztezentrum: „Das Auftreten einer Fehlsichtigkeit ist hinsichtlich seiner Häufigkeit nicht geschlechtsspezifisch verteilt. Möglicherweise bewerten Mädchen ihre Sehleistung kritischer als Jungen und fordern eine Abklärung frühzeitiger und konsequenter ein.“

Wenn Eltern vermuten, dass ihr Nachwuchs Probleme beim Sehen hat, sollten sie dies von einem Augenarzt kontrollieren lassen. „Es kann beispielsweise ein Anzeichen für Fehlsichtigkeit sein, wenn man häufig die Augen zukneift oder blinzelt, beim Lesen den Text sehr nah an die Augen hält oder auch sehr weit weg“, sagt Dr. Heino Hansen. Auch häufiges Stolpern oder allgemeine Konzentrationsschwäche und Schulmüdigkeit können auf Sehprobleme hinweisen. Verordnet der Arzt eine Sehhilfe, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren die Kosten für Brillengläser in Höhe der vereinbarten Festbeträge. Für den Schulsport kann ein Kind zusätzlich zur vorhandenen Brille Kunststoffgläser für eine Sportbrille erhalten.

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