Vor allem in Nordamerika und Europa sind vermutlich mehr Krebserkrankungen auf Übergewicht oder Adipositas zurückzuführen als bisher angenommen. Im Jahr 2012 standen weltweit 481.000 neu diagnostizierte Krebsfälle mit einem zu hohen Körpergewicht in Zusammenhang, informiert die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC). Der Anteil an allen Krebserkrankungen war mit 3,6 Prozent aber relativ gering.

Die IARC ist eine Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Wissenschaftler hatten Daten zu Krebserkrankungen und Sterblichkeit aus über 180 Ländern ausgewertet und mit einem zu hohen Körpergewicht in Bezug gesetzt, das mindestens für einen Zeitraum von zehn Jahren bestand. Das Körpergewicht wurde anhand des Körpermassenindex (BMI) eingeschätzt, der sich aus dem Verhältnis von Gewicht zu Körpergröße ergibt. Bei einem Wert über 30 spricht man definitionsgemäß von Fettleibigkeit, bei einem Wert über 25 von Übergewicht. Der BMI berücksichtigt allerdings nicht, an welchen Stellen im Körper die Fettpolster sitzen. Dabei ist gerade die Verteilung des Körperfetts wichtig, um das Gesundheitsrisiko abschätzen zu können.

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Nach den Studienergebnissen entwickeln Frauen offenbar häufiger eine Krebserkrankung infolge von Übergewicht – vor allem Gebärmutterkrebs und Brustkrebs. Das ist möglicherweise auf die Wirkung des Hormons Östrogen zurückzuführen. Zehn Prozent des Brustkrebses nach den Wechseljahren könnten nach Berechnungen der Wissenschaftler durch ein normales Körpergewicht verhindert werden. Generell standen 5,4 Prozent der 2012 diagnostizierten Krebsfälle bei Frauen mit einem zu hohen Körpergewicht in Zusammenhang (345.000). Bei Männern waren es nur 1,9 Prozent (136.000), und sie litten überwiegend an Darm- und Nierenkrebs.

Rund 64 Prozent der mit Übergewicht assoziierten Krebserkrankungen kamen in Nordamerika und Europa vor, wo ein zu hohes Körpergewicht weit verbreitet ist. In Europa waren über ein Drittel der Fälle in Osteuropa zu finden (66.000). Die wenigsten Krebserkrankungen durch Übergewicht gab es in Afrika südlich der Sahara (7.300). In Deutschland waren 8,9 Prozent der neuen Krebserkrankungen bei Frauen und 3,9 Prozent bei Männern auf ein übermäßiges Körpergewicht zurückzuführen, so die IARC. Weltweit hat sich die Zahl der Übergewichtigen bei Erwachsenen seit 1980 verdoppelt. Dieser Trend könnte Krebserkrankungen in Zukunft fördern, muss aber mit gewichtigeren Risikofaktoren wie Nikotinkonsum und Infektionen in Relation gesetzt werden.

Heike Kreutz, aid.de

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