Kurz vor Ostern hat der Arzneimittelhersteller Hexal zahlreiche Chargen seines Schilddrüsenpräparats L-Thyroxin zurückgerufen. Das Arzneimittel zählte 2014 mit 4,8 Millionen Verordnungen zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten in Deutschland, mehrere tausend Patienten könnten nach einem Bericht des Branchendienstes APOTHEKE ADHOC akut betroffen sein.

Lieferengpässe hatte Hexal bei L-Thyroxin 25 µg schon vor Wochen eingeräumt, jetzt folgte der Rückruf. Auch die Konzernschwester 1A Pharma ist betroffen. Insgesamt 27 Chargen L-Thyrox 25 µg und 50 µg in den Größen 50 und 100 Stück müssen die Hersteller zurückrufen. Beim Wirkstoffgehalt und bei Abbauprodukten wurde eine Überschreitung der Spezifikation festgestellt. Bei dem Rückruf handele es sich nicht um einen „kompletten“ Rückruf, so eine Konzernsprecherin zu APOTHEKE ADHOC.

Der Ausfall ist zusätzlich problematisch, da L-Thyroxin einer der acht Wirkstoffe auf der sogenannten Aut-idem-Liste ist. Diese Präparate dürfen aus Sicherheitsgründen nicht ausgetauscht werden. Hat der Arzt ein Medikament der Aut-idem-Liste verordnet, das nicht verfügbar ist, muss der Patient in die Praxis zurückgeschickt werden und sich ein neues Rezept besorgen.

Marktführer Sanofi hat nach eigenen Angaben aktuell keine Probleme: „Wir sind nicht knapp und können liefern“, sagte eine Sprecherin. Bei Aristo in Berlin geht man davon aus, dass man „zu nahezu 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit“ den Bedarf decken könne. Die Produktion sei schon hochgefahren worden.

Mit sieben Millionen Verordnungen lag L-Thyroxin Henning von Sanofi laut Arzneiverordnungsreport auf Platz 6 unter den am häufigsten abgegebenen Arzneimitteln in der Apotheke – vor L-Thyrox von Hexal. Insgesamt werden jährlich knapp 1,2 Milliarden Tagestherapiedosen verschrieben.

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