Mehr als eine Million Menschen in Deutschland schlucken regelmäßig Schlaf- und Beruhigungsmittel, schätzt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. Die weitaus meisten Betroffenen sind über 50. Die Helfer für einen besseren Schlaf können ein Segen sein – problematisch ist es aber, wenn sie regelmäßig über einen langen Zeitraum eingenommen werden. Nach wenigen Wochen verflüchtigt sich die beruhigende Wirkung. An ihre Stelle tritt häufig eine Gegenreaktion, berichtet das Apothekenmagazin „Senioren-Ratgeber“: Der Patient ist leicht reizbar. Konzentration und Gedächtnis lassen nach. Die Sturzgefahr steigt, weil die Medikamente die Muskeln entspannen.

Diese Probleme ordnen die Betroffenen aber eher ihrem Alter als dem Medikament zu. Raten Arzt oder Apotheker zum Absetzen, suchen die Patienten häufig andere auf, und weigert sich die Kasse irgendwann, das Schlafmittel zu erstatten, zahlen sie es aus eigener Tasche – typisches Suchtverhalten. Erst wenn der Patient diese Erkenntnis akzeptiert, ist der Weg zum Ausstieg möglich: Beim etappenweisen Ausschleichen sind viele Apotheker behilflich. In einem Modellversuch mit rund 100 älteren Patienten kam heraus: Jeder zweite kam nach wenigen Monaten ohne Schlafmittel aus.

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