Rauchen ist nicht nur schädlich für Herz, Gefäße und Lunge – es geht auch auf die Blase. Das zeigt unter anderem eine Studie (1) mit 2000 finnischen Frauen zwischen 18 und 79 Jahren: Danach leiden Raucherinnen dreimal häufiger an einer Reizblase als Nichtraucherinnen.

rauchen

Privatdozent Dr. Gert Naumann, Chefarzt am Helios-Klinikum Erfurt, erklärt den Zusammenhang so: „Wenn die Blase voll ist, setzt der Botenstoff Acetylcholin durch Andocken an Rezeptoren in der Blasenwand eine Kette von Signalen in Gang, die schließlich zum Anspannen der Blasenmuskulatur führen. Dies nehmen wir als Harndrang wahr.

Nikotin kann diese Acetylcholin-Rezeptoren unabhängig vom Füllstand der Blase ebenfalls aktivieren und vermittelt auf diese Weise einen zusätzlichen Reiz.“ In der Folge haben die betroffenen Frauen auch bei fast leerer Blase ständig das Gefühl, auf die Toilette zu müssen, verspüren aber nach der Blasenentleerung kaum Erleichterung. Beim Wasserlassen können außerdem Schmerzen auftreten.

Raucherhusten belastet zusätzlich

Einen Einfluss auf das Muskelgewebe des Beckenbodens hat das Rauchen dem heutigen Kenntnisstand zufolge nicht. „Allerdings gibt es indirekte Auswirkungen“, erläutert Naumann. „Jahrelanger Zigarettenkonsum führt unweigerlich zu einem Raucherhusten, der den Beckenbodenmuskel auf Dauer schwächt und so eine Belastungsinkontinenz begünstigt. Bei dieser Form der Blasenschwäche geht hin und wieder ungewollt Urin verloren, zum Beispiel beim Husten, Lachen oder Treppensteigen.“ Auf den Glimmstängel zu verzichten, ist daher der erste Schritt zu einer gesunden Blasenfunktion.

(1)Obstetrics & Gynaecology: Smoking and Bladder Symptoms in Women; Tähtinen, Riikka M. MD et al; September 2011: Volume 113- issue 3.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.