Rund ein Viertel der Arbeitnehmer in Deutschland fühlt sich am Arbeitsplatz gesundheitlich so stark belastet, dass die Leistungsfähigkeit negativ darunter leidet. Hohe psychische Belastungen aufgrund der Arbeit erlebt mehr als ein Viertel der Beschäftigten (28%); über arbeitsbedingte größere körperliche Beschwerden klagt jeder Fünfte (21%).

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Dies zeigt der aktuelle „Great Place to Work® Gesundheitsindex 2015“, den das Forschungs- und Beratungsinstitut Great Place to Work® Deutschland anlässlich der Messe „Zukunft Personal“ veröffentlicht. Die Kölner Experten für Arbeitsplatzkultur befragten im Juli 2015 1.000 Arbeitnehmer aus deutschen Unternehmen ab 50 Beschäftigten repräsentativ zu ihrem gesundheitlichen Befinden und zu gesundheitsbelastenden sowie gesundheitsförderlichen Faktoren am Arbeitsplatz.

Überdurchschnittlich stark gefährdet sind weibliche und ältere Arbeitnehmer, Teilzeitarbeitskräfte und Personen, die regelmäßig mehr als fünf Überstunden pro Woche leisten. Ein besonders hohes Belastungsmaß zeigen die Branchen Handel, Verkehr und Gastronomie sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Entscheidenden Einfluss auf das Maß der gesundheitlichen Belastung am Arbeitsplatz hat zudem die Qualität der Arbeitsbeziehungen und der Arbeitsbedingungen.

Als relevante Belastungsfaktoren, und zugleich wichtige Stellschrauben für die Prävention und Reduzierung psychischer wie körperlicher Belastungen, weist der „Great Place to Work® Gesundheitsindex 2015“ vor allem mangelnde Aufmerksamkeit und Anerkennung durch Führungskräfte wie auch eine nicht als angemessen erlebte Erfolgsbeteiligung aus. Zudem sind die eingeschränkte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie die generelle zeitliche und mengenmäßige Überforderung bei der Arbeit wesentliche Belastungsfaktoren.

Psychische Gesundheit wichtiges Thema für das Betriebliche Gesundheitsmanagement

Verstärkte Aufmerksamkeit sollte den in letzten Jahren stark angestiegenen psychischen Belastungen am Arbeitsplatz und der Zunahme arbeitsbedingter psychischer Erkrankungen zukommen. Mit der Novelle des Arbeitsschutzgesetzes sind Unternehmen aller Größen seit 2014 daher auch verpflichtet, eine „Psychische Gefährdungsbeurteilung“ am Arbeitsplatz durchzuführen.

Aktuell bestätigt nur jeder zweite Arbeitnehmer (46%) aus Betrieben ab 50 Beschäftigten, dass die psychische Gesundheit am eigenen Arbeitsplatz uneingeschränkt gewährleistet sei; jeder Fünfte (21%) sieht hier im eigenen Betrieb noch sehr deutliche Defizite. Hilfreiche Maßnahmen zur Förderung ihrer Gesundheit erhalten im nennenswerten Umfang bisher erst 42% der Arbeitnehmer; in jedem dritten Unternehmen (31%) gibt es nach Aussage der Beschäftigten hingegen bisher kaum oder noch gar keine Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung.

„Betriebliche Gesundheitsförderung wird zu einem immer wichtigeren Baustein nachhaltiger Personal- und Unternehmensführung“, sagt Dr. Karsten Schulte-Deußen, Forschungsleiter beim Great Place to Work® Institut Deutschland. „Dabei geht es jedoch nicht nur um die Erfüllung gesetzlicher Vorschriften. Beachtet werden sollten auch zentrale Aspekte der Unternehmenskultur, wie z.B. die Qualität der Führung und Zusammenarbeit.“

Gesundheitsförderliche Arbeitsplatzkultur zahlt sich aus

Dass sich eine gute und attraktive Arbeitsplatzkultur auch für die Arbeitgeber in entscheidender Weise auszahlt, zeigt eine weitere Untersuchung von Great Place to Work®: Unternehmen und weitere Arbeitgeber mit einer von den Mitarbeitern als in hohem Maße vertrauensvoll und förderlich erlebten Arbeitsplatzkultur haben – neben zahlreichen weiteren messbaren Vorteilen – 30 Prozent weniger Krankheitstage als durchschnittliche Arbeitgeber. Spitzenarbeitgeber erreichen auf individueller Ebene sogar noch deutlich bessere individuelle Werte. Zudem spielen die Themen Gesundheitsförderung und Life-Balance bei der Wahl des Arbeitgebers heute eine deutlich wichtigere Rolle als in der Vergangenheit. Arbeitgeber, die hier besonders gut aufgestellt sind, können damit auf dem umkämpften Personalmarkt erfolgreich punkten.

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