übergewicht

In Italien sind Kinder ab einem Alter von drei Jahren deutlich häufiger übergewichtig als in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Das ist ein Resultat der europäischen IDEFICS-Studie zur Identifizierung und Prävention gesundheitlicher Auswirkungen von Ernährung und Lebensstil bei Kindern. In Deutschland waren das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) und die Universität Bremen beteiligt.


Knapp 7.700 Kinder wurden von der Geburt bis zum Alter von elf Jahren begleitet. Sie stammten aus sieben europäischen Ländern: Deutschland, Italien, Belgien, Schweden, Spanien, Ungarn und Zypern. Die Wissenschaftler untersuchten, wie sich der Körpermassenindex (BMI) der jungen Probanden im Laufe der Kindheit verändert und welche Faktoren Einfluss auf das Körpergewicht haben. Beispiele waren der BMI der Mutter, Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, der Bildungsstatus der Eltern und die Stilldauer. Der BMI gibt das Verhältnis des Gewichts (in kg) zur Körpergröße (in Meter zum Quadrat) an. Bei Kindern und Jugendlichen verändert sich der normale Körperfettanteil ständig, je nach Alter und Geschlecht. Anhand von Normwertkurven lässt sich ablesen, wie das Gewicht einzuordnen ist. Wenn der BMI den Wert 25 überschreitet, spricht man von Übergewicht. Dieser feste Wert ist zwar umstritten, gibt aber eine Tendenz wider. Ab einem BMI von größer 30 spricht man von Fettleibigkeit.

Ab einem Lebensalter von drei Jahren gab es von Land zu Land große Unterschiede im Anteil der übergewichtigen und fettleibigen Kinder. In Italien lag er bei einem Spitzenwert von 50 Prozent, gefolgt von Zypern (29,8 %) und Spanien (25,6 %). In Ungarn hatten 19 Prozent und in Deutschland knapp 18 Prozent der Kinder ein zu hohes Körpergewicht. In Schweden (12,3 %) und Belgien (9,7 %) waren die Werte am niedrigsten. Im Alter von elf Jahren hatte der mittlere BMI italienischer Kinder bei den Jungen einen Wert von 22,3 und bei Mädchen von 22,0 erreicht. In den anderen Ländern bewegte er sich zwischen 18,4 und 20,3 bei Jungen und 18,2 bis 20,3 bei Mädchen.

Der wichtigste Einflussfaktor war der BMI der Mutter – vor allem in Italien, stellten die Wissenschaftler fest. Die italienischen Mütter und Väter brachten im europäischen Vergleich auch durchschnittlich die meisten Pfunde auf die Waage. Zudem zeigte sich, dass das Geburtsgewicht des Kindes mit der Gewichtszunahme der Mutter in der Schwangerschaft in Zusammenhang stand.

Insgesamt konnten frühkindliche Faktoren aber nur einen kleinen Teil der Unterschiede im Körpergewicht erklären. Vermutlich spielen neben genetischen Aspekten Änderungen in der körperlichen Aktivität und im Ernährungsverhalten eine Rolle, die sich je nach Land unterscheiden.

Heike Kreutz, aid.de

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