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Am 27. September 2016 startet das Netzwerk von Ärzte der Welt europaweit die Kampagne „Der Preis des Lebens“. Die Organisation prangert damit überzogene Preise für lebenswichtige Medikamente an und macht auf die daraus resultierenden Gefahren für unser solidarisches Gesundheitssystem aufmerksam.

Angesichts rapide steigender Krankenkassenausgaben hat die Bundesregierung die Notwendigkeit der Regulierung von Arzneimittelpreisen mit dem 2010 erlassenen Arzneimittelneuordnungsgesetz (AMNOG) zwar offensichtlich erkannt. Aber das Gesetz konnte nicht verhindern, dass die Preise für patentgeschützte Medikamente weiter in die Höhe schießen. Ärzte der Welt bringt mit der Kampagne „Der Preis des Lebens“ das Thema in die Öffentlichkeit und ruft Gesundheitsminister Hermann Gröhe auf, alle in seiner Macht stehenden rechtlichen und politischen Mittel einzusetzen, damit die Preise für Medikamente drastisch gesenkt werden.

Besonders deutlich wird die Problematik überhöhter Medikamentenpreise bei dem Hepatitis-C-Medikament Sovaldi. Nach WHO-Schätzungen leben 130 bis 150 Millionen Menschen mit einer chronischen Hepatitis-C-Infektion, einer häufig tödlich verlaufenden Krankheit. Es war daher ein lang erhoffter Durchbruch, als der Pharmakonzern Gilead im Jahr 2013 Sovaldi auf den amerikanischen Markt brachte.

In Deutschland liegt der offizielle Erstattungsbetrag, den die Krankenkassen an Gilead zahlen, bei 43.562,52 Euro für die zwölfwöchige Therapie. Eine Behandlung aller etwa 267.000 Menschen mit chronischer Hepatitis C in Deutschland würde 9 Milliarden Euro kosten – mehr als ein Viertel der gesamten jährlichen Medikamentenkosten der Krankenkassen. „Diese immensen Preise sind völlig abgekoppelt von den Forschungs- sowie Produktionskosten und können irgendwann nicht mehr von den Krankenkassen gezahlt werden“, betont François De Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt Deutschland. „Unser solidarisches Gesundheitssystem stößt durch diese rein profit-orientierten Marktmechanismen an seine Grenzen.“ Erstmals gäbe es ökonomisch begründete Beschränkungen in der Behandlung. Dies sei sowohl für die individuelle wie für die öffentliche Gesundheit bedrohlich, so De Keersmaeker weiter.

Europaweite Kampagne gegen überteuerte Medikamente

Die internationale Kampagne „Der Preis des Lebens“ spitzt auf sechs Plakaten das Problem der überteuerten Preise für lebensnotwendige Medikamente zu und fordert eine effektivere Regulierung. In Deutschland werden die Plakate in Berlin und München gehängt; zusätzlich liegen Gratis-Postkarten aus. Auf der Website der Kampagne www.derpreisdeslebens.de kann die Petition unterschrieben werden und es finden sich Hintergrundinformationen zu den Slogans und den Forderungen von Ärzte der Welt.

Mit „Der Preis des Lebens“ setzt die humanitäre Hilfsorganisation Ärzte der Welt ihr Engagement für einen Zugang zur Gesundheitsversorgung für alle fort. Website der Kampagne: www.derPreisdesLebens.org

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