diabetes

Ein Diabetes geht häufig „auf die Nerven“. Denn der erhöhte Blutzucker schädigt die sensiblen Nervenfasern. Doch viele Betroffene wissen nichts davon, dass sie an dieser schwerwiegenden Folgeerkrankung des Diabetes leiden: an der so genannten diabetischen Polyneuropathie. Das zeigen aktuelle alarmierende Studienergebnisse.(1) Selbst bei Menschen mit einem erhöhten Diabetes-Risiko (Prädiabetes) oder einem bisher unerkannten Diabetes wurden Nervenschäden nachgewiesen, von denen die Betroffenen vorher nichts ahnten. Renommierte Experten aus Medizin, Wissenschaft und Politik forderten daher im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung der Europäischen Diabetes-Gesellschaft EASD (European Association for the Study of Diabetes) in München effektivere Strategien, um sowohl den Diabetes als auch daraus resultierende Nervenschäden frühzeitiger aufzudecken.

„Wir müssen die Erkrankung Diabetes in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit rücken“, betonte Dietrich Monstadt, MdB (CDU), der sich als Mitglied des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestags für eine bessere Prävention, Versorgung und Früherkennung des Diabetes und seiner Folgeerkrankungen engagiert. Dazu betont er die Notwendigkeit einer „Nationalen Diabetes-Strategie“, die neben der Gesundheit alle relevanten Politik-Bereich in die Verantwortung nimmt: von der Ernährung über Sport und Bildung bis zum Verbraucherschutz. Denn gezielte Präventionsmaßnahmen, Aufklärung und Früherkennung bilden nach Worten des Politikers eine wichtige Voraussetzung für die Diabetes-Bekämpfung und die positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufs.

Dass in diesen Punkten dringender Handlungsbedarf besteht, bestätigen die aktuellen Ergebnisse der PROTECT-Studie (1), die der Studienleiter Prof. Dr. Dan Ziegler, stv. Direktor am Institut für Klinische Diabetologie des Deutschen Diabetes-Zentrums der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf, vorstellte. In der Studie zeigte sich, dass eine der häufigsten Folgeerkrankungen des Diabetes, die diabetische Polyneuropathie, oftmals nicht diagnostiziert wird – selbst wenn sie mit typischen Beschwerden wie Schmerzen und Brennen in den Füßen verbunden ist. Ein weiteres alarmierendes Ergebnis der Studie: Diese folgenschwere Nervenschädigung tritt nicht selten schon bei Menschen mit erhöhtem Diabetes-Risiko (Prädiabetes) oder unerkanntem Diabetes auf. In der fortlaufenden PROTECT-Studie wurden Daten von 1.589 Menschen mit und ohne Diabetes ausgewertet, die an der nationalen Aufklärungsinitiative „Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?“ teilgenommen haben – eine von Wörwag Pharma in Zusammenarbeit mit der Deutschen Diabetes Stiftung und einem wissenschaftlichen Beirat gegründete Initiative, die sich für die Früherkennung und Prävention der diabetischen Neuropathie engagiert. Die Autoren der Studie fordern effektivere Strategien, um unerkannte Diabetes- und Neuropathie-Fälle aufzudecken. Denn eine frühe Diagnose ist entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie und die Prävention schwerwiegender Komplikationen. Unbehandelt schreitet die Nervenschädigung, die sich meist zuerst durch Empfindungsstörungen an den Füßen bemerkbar macht, voran. Sie ist die Hautursache für das diabetische Fußsyndrom, das jährlich etwa 50.000 Amputationen in Deutschland zur Folge hat.(2)

Wissen schützt

Menschen mit Diabetes und einem erhöhten Diabetes-Risiko sollten daher über diese Folgeerkrankung und ihre typischen Symptome Bescheid wissen. Bei allen Beschwerden und Auffälligkeiten an den Füßen, wie Kribbeln, Brennen, Taubheit, Schmerzen oder nachlassende Sensibilität, ist es ratsam, den Arzt anzusprechen. Zusätzlich sollte der Arzt regelmäßig die Nervenfunktion in den Füßen untersuchen.

Wichtigste Maßnahme, um Nervenschäden aufzuhalten, ist eine möglichst gute Blutzuckereinstellung, zu der auch der Lebensstil einen erheblichen Beitrag leistet. Denn der Überschuss an Zucker (Glukose) wird zu schädlichen Substanzen abgebaut, die Nerven und Blutgefäße angreifen und so Folgeerkrankungen des Diabetes maßgeblich fördern. Studien zeigten, dass außerdem ein vitaminähnlicher Wirkstoff, das Benfotiamin*, die Bildung schädlicher Zucker-Abbauprodukte reduzieren kann.(3) Diese Vorstufe vom Vitamin B1 aktiviert ein „Entgiftungs-Enzym“, das überschüssige Glukose zu unschädlichen Substanzen abbaut. Dadurch werden die nervenschädigenden Prozesse gehemmt. In klinischen Studien wurde nachgewiesen, dass das Provitamin schmerzhafte und sensorische Symptome der diabetischen Neuropathie verbessern kann und dabei sehr gut verträglich ist. (4-5) Schließlich kann der Arzt bei starken Schmerzen noch Schmerzmittel verordnen, wobei er immer mögliche Nebenwirkungen im Blick haben muss.

Quelle: Medienroundtable der Aufklärungsinitiative „Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?“ im Rahmen der 52. Jahrestagung der EASD (European Association for the Study of Diabetes) am 12. September 2016 in München.

Literatur:

   1) Ziegler D, Strom A, Landgraf R, Lobmann R, Reiners KH, Rett K, 
      Schnell O. Nationale Aufklärungsinitiative (PROTECT-Studie). 
      Präsentation der aktuellen Daten im Rahmen des 52. Annual 
      Meetings der EASD (European Association for the Study of 
      Diabetes) am 12. und 15. September 2016 in München.
   2) Zu viele Fußamputationen in Deutschland. Pressemitteilung der 
      Jahrespressekonferenz der DDG, 16.2.2016
   3) Hammes HP, Du X, Edelstein D, et al. Nat Med 2003; 9: 294-9.
   4) Haupt E, Ledermann H, Köpcke W. Int J Clin Pharmacol Ther 2005;
      43: 71-77
   5) Stracke H, Gaus W, Achenbach U et al. Exp Clin Endocrinol 
      Diabetes 2008; 116:600-605

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