Hygiene-Experten sehen die zunehmende Verwendung antibakterieller Gele und Tücher kritisch. „Im Alltag ohne spezielle Infektionsrisiken reicht das Händewaschen aus. Damit werden viele Keime einfach mechanisch weggespült“, erläutert Dr. Jürgen Gebel vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“. Auch wer länger mit Bus oder Bahn unterwegs sei, müsse dabei nicht zum antibakteriellen Mittel greifen.

„Achten Sie lieber darauf, sich mit den Händen nicht an Mund oder Augen zu fassen.“ Auch Verbraucherschützer sehen die Gele und Tücher kritisch. „Der Markt quillt über von Produkten, die die Welt nicht braucht“, so Dirk Petersen, Umwelt- und Produktberater bei der Verbraucherzentrale Hamburg. „Wenn wir immer alles abtöten, wird unser Immunsystem nicht geschult.“

Gute Gründe für den Einsatz eines desinfizierenden Produkts gibt es laut Gebel allenfalls auf Fernreisen. Ein Risiko bestehe zudem, wenn man Kontakt zu Kranken hatte, von einem Hund abgeleckt wurde oder auf der Toilette war – ohne sich anschließend die Hände waschen zu können. Für solche Fälle empfiehlt er ein Produkt, das der Verbund für Angewandte Hygiene (VAH) als hygienisches Händedesinfektionsmittel zertifiziert hat. Am besten man frage in der Apotheke nach einem solchen Produkt.

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