Wer sehnt sich nicht nach den ersten schönen Tagen im Jahr, wenn die wärmenden Sonnenstrahlen Mensch und Tier ins Freie ziehen? Zum Beispiel in den eigenen Garten oder einfach in die Natur. Doch dort wird man schon längst erwartet von einem der ältesten Parasiten: der Zecke. Zecken können beim Blutsaugen gefährliche Krankheitserreger übertragen, allen voran das FSME-(Frühsommer-Meningoenzephalitis-)Virus und Borrelien. Vorsorge ist daher wichtig. Neben der richtigen Kleidung, dem Einsprühen mit Repellents und dem Absuchen der Kleidung nach jedem Aufenthalt in der Natur kann auch ein Impfschutz vorbeugen, nach einem Zeckenstich an FSME zu erkranken.

Bei den ersten frühlingshaften Temperaturen beginnen nicht nur unsere Lebensgeister sich zu regen, sondern auch die der Zecke. Ab sieben Grad Celsius – und das nur wenige Tage hintereinander – erwacht der blutsaugende Parasit aus seiner Kältestarre und geht auf die Suche nach frischem Blut. In Hecken, Wiesen und Büschen warten rund sieben unterschiedliche Zeckenarten in Deutschland auf ihre Opfer. Und gestochen werden kann jeder – vom Baby, das die ersten Krabbelversuche im Garten macht, über den leidenschaftlichen Wanderer bis hin zum Sonnenanbeter im Stadtpark. Mittlerweile muss man mit Zeckenstichen bereits von circa Februar bis Oktober rechnen. Bei milder Witterung sogar ganzjährig.

Weltweit sind bis heute über 900 verschiedene Zeckenarten bekannt. Der Parasit existiert bereits seit 350 Millionen Jahren. In Deutschland ist der Gemeine Holzbock die am häufigsten vorkommende Art. Zecken können bis zu 50 verschiedene Krankheitserreger übertragen, darunter Borreliose-Bakterien oder auch FSME-(Frühsommer-Meningoenzephalitis-)Viren. FSME ist eine Erkrankung der Hirnhaut und des zentralen Nervensystems. Nach zunächst grippeähnlichen Symptomen kommt es bei rund 50 Prozent der Betroffenen zu einer Entzündung der Hirnhaut, bei circa 40 Prozent zusätzlich zur Entzündung des Gehirns. Einige tragen schwere gesundheitliche Folgen mit dauerhaften Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen oder Atemschwäche davon.

Eine FSME-Impfung kann einen davor bewahren, nach einem Zeckenstich an FSME zu erkranken. „Leider gibt es bei einer FSME-Infektion keine die Ursachen behandelnde Therapie. Ist die Krankheit erst mal ausgebrochen, lassen sich nur die Symptome mildern, der Krankheitsverlauf aber nicht beeinflussen. Mit der FSME-Impfung haben wir aber den großen Vorteil, dass man gut vorsorgen kann, sodass es gar nicht erst zur Erkrankung kommt“, so Priv. Doz. Dr. med. Gerhard Dobler, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Leiter der Abteilung für Virologie und Rickettsiologie am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr München.

Besonders gefährdet, von einer Zecke gestochen zu werden, sind Menschen, die sich viel im Grünen aufhalten, sei es beruflich oder als Freizeitaktivität. Eine umfassende Vorsorge ist daher unbedingt notwendig. Geschlossenes Schuhwerk, lange Hose und Hemd so tragen, dass möglichst viel Haut abgedeckt ist, und am besten den Hosensaum in die Socken stecken. Gut zu erkennen sind die schwarzbraunen Spinnentiere auf heller Kleidung, sodass man sie schnell entfernen kann. Unterstützende Zeckenabwehr können auch Duftstoffe, sogenannte Repellents, sein. Dass sich die Zecke auf den Körper setzt oder sogar sticht, bleibt in der Regel aufgrund eines betäubenden Sekrets, das der Parasit in die Haut injiziert, unbemerkt. Daher ist es wichtig, seinen Körper und gegebenenfalls sein Haustier nach dem Aufenthalt in der Natur nach Zecken abzusuchen.

Neben den beschriebenen Maßnahmen trägt eine FSME-Impfung dazu bei, das FSME- Infektionsrisiko deutlich zu verringern. Insbesondere in den FSME-Risikogebieten, wie zum Beispiel in weiten Teilen Bayerns, Baden-Württembergs, Südhessens und dem südöstlichen Thüringen, sollten die aufgeführten Vorsorgemaßnahmen eine Selbstverständlichkeit sein.

Wenn eine Zecke doch den Weg auf die Haut gefunden und zugestochen hat, sollte diese möglichst schnell entfernt werden. Spezielle Zeckenkarten oder Pinzetten dafür kann man in der Apotheke oder im Drogeriemarkt kaufen. Beim Rausziehen ist darauf zu achten, dass die Zecke nicht zerquetscht wird und das Stechorgan, das häufig im Volksmund fälschlicherweise als „Kopf“ bezeichnet wird, mit herausgezogen wird. Die Wunde sollte nach dem Entfernen der Zecke auf jeden Fall desinfiziert werden, um weitere Infektionen zu vermeiden. Ist der Stechapparat stecken geblieben, wird dieser in der Regel nach einiger Zeit wieder von der Haut abgestoßen. Die Einstichstelle aber sollte weiterhin in den nächsten Wochen beobachtet werden. Bei Schwellungen oder Rötungen sowie grippeähnlichen Symptomen ist sofort der Arzt zu konsultieren.

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