Ein Großteil der Verbraucher würde Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern kaufen, wenn es deutlich günstiger angeboten wird. Das ist ein Fazit einer Umfrage des Analytik-Unternehmens Blue Yonder. Rund 4.000 Konsumenten in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA wurden zu ihren Einkaufserfahrungen interviewt.

Etwa 90 Prozent aller Befragten brauchen einen Preisnachlass als Anreiz für den Kauf von Obst und Gemüse mit kleinen Fehlern. In Deutschland würden knapp 70 Prozent der Konsumenten zuschlagen, wenn es einen Rabatt von mindestens 20 Prozent gibt. Je nach Einkaufsstätte gab es Unterschiede. Im Supermarkt wären 86 Prozent und im Discounter 84 Prozent der deutschen Kunden offen für den Kauf von nicht perfektem Obst und Gemüse, wenn sie dadurch sparen können.
Im Onlinehandel sind es nur 50 Prozent. Zumindest sind das die Aussagen der Konsumenten. An anderen Beispielen im Lebensmittelbereich (Beispiel „Biofleisch“) zeigt sich aber, wie groß die Lücke sein kann zwischen dem Gesagten in einer Umfrage und dem tatsächlichen Handeln beim Griff ins Supermarktregal.

Die Akzeptanz von frischen Lebensmitteln, die nicht der Norm entsprechen, hängt auch vom Alter und Geschlecht ab. Die Auswertung der Daten aus den vier Ländern hat gezeigt, dass rund 41 Prozent der
25- bis 34-Jährigen bereits nicht perfektes Obst und Gemüse kaufen.
Je älter die Konsumenten, desto größer die Ablehnung. So kommt es für rund 42 Prozent der Über-55-Jährigen nicht in Frage, solche „Mangelware“ zu erwerben. Männer sind meist skeptischer als Frauen. Offenbar braucht es eine passende Preisreduzierung, um erfolgreich Obst und Gemüse mit Mängeln an den Kunden zu bringen, resümiert Blue Yonder. Auf diese Weise könnten die Abfallmengen in der Versorgungskette deutlich verringert werden.

Der Konsument von heute hat hohe Ansprüche: Nicht nur der Preis muss stimmen, sondern auch die Auswahl, Verfügbarkeit und nicht zuletzt die Frische. Mehr als 70 Prozent der deutschen Konsumenten waren schon einmal von der Frische ihrer Lebensmitteleinkäufe enttäuscht.
Aufgrund schlechter Erfahrungen haben 62 Prozent den Händler gewechselt. Je jünger die Konsumenten, desto eher sind sie unzufrieden. Insgesamt bemängeln mehr als zwei Drittel die Auswahl frischer Produkte.

Heike Kreutz, bzfe.de

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