Wenn eine Mutter, ein Vater oder die Großeltern an Krebs erkranken, sprechen viele Eltern nicht oder sehr spät mit dem Kind darüber – um es zu schützen. Dabei zeigen Erfahrungen und auch Studien, „dass es Kindern auf längere Sicht mehr schadet, wenn sie nichts erfahren, als wenn man offen mit ihnen spricht“, erläutert im Apothekenmagazin „Baby und Familie“ Anita Zimmermann, Diplom-Sozialpädagogin und Leiterin des Vereins Flüsterpost in Mainz, der sich für Kinder krebskranker Eltern einsetzt.

Selbst kleine Kinder merken der Expertin zufolge über Mimik und Gestik, wenn es den Eltern nicht gut geht. „Kinder beobachten ja genau. Sie spüren, dass etwas nicht in Ordnung ist, aber wissen nicht, was. Das kann Angst machen.“ Krebs sei eine „Familiendiagnose“, betont Zimmermann. „Kinder haben ein Recht auf Information.“

Wichtig für das Gespräch über eine Krebserkrankung sei eine ruhige Atmosphäre, Zeit – und Ehrlichkeit. „Wir haben den Leitsatz: ‚Man muss nicht immer alles, was man weiß, dem Kind sofort mitteilen, aber was man sagt, sollte wahr sein'“, sagt Zimmermann. Keinesfalls solle man Kindern Versprechungen zu machen. „Nicht sagen: ‚Ich werde auf jeden Fall gesund.‘ Sondern es offenlassen mit Sätzen wie: ‚Ich möchte gesund werden‘ oder ‚Ich hoffe es'“, empfiehlt die Expertin. „Kinder nehmen es übel, wenn das Versprochene nicht eintrifft, und das zerstört Vertrauen.“

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