Die Zuzahlungen von gesetzlich Krankenversicherten für Heilmittel sind nach einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ (Sonnabend) seit dem Jahr 2010 deutlich gestiegen. Allein bei Physiotherapien, die etwa 90 Prozent aller Heilmittelverordnungen ausmachen, gab es einen Anstieg von mehr als einem Drittel, schreibt das Blatt unter Verweis auf Zahlen der Bundesregierung, die die Linken-Politikerin Sabine Zimmermann angefordert hatte.

Die Gesamtsumme der privaten Zuzahlungen bei der Physiotherapie lag demnach im Jahr 2017 bei 551,3 Millionen Euro. Das ist ein Anstieg um 38 Prozent gegenüber dem Jahr 2010. Dabei lässt sich der drastische Zuwachs bei der Eigenbeteiligung nur zum Teil mit einer Zunahme der Verordnungen erklären. Denn nach den Zahlen der Bundesregierung ist auch der durchschnittliche Zuzahlungsbetrag pro Einzelverordnung kräftig gestiegen. Für Physiotherapie lag er im Jahr 2010 noch bei 14,73 Euro. Aktuell sind es 17,62 Euro. Das ist ein Plus von rund 20 Prozent.

Bei Heilmitteln müssen die Versicherten zehn Prozent der Kosten zuzüglich zehn Euro je Verordnung selbst tragen. Nach Auskunft des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen sind die wachsenden Zuzahlungen im Heilmittelbereich auf Lohnsteigerungen etwa für Physiotherapeuten zurückzuführen.

Die Sozialpolitikerin der Linken, Sabine Zimmermann, erklärte, es sei „sozialpolitisch widersinnig“, finanziell Schwächere und Kranke mit Zuzahlungen zu belasten, während die Kassen die Möglichkeit hätten, Boni und Zusatzleistungen an junge und gesunde Versicherte zu verteilen.

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