Dass Alkohol denen schadet, die zu viel und zu oft trinken, ist seit langem bekannt: Der ganze Körper leidet, die Leber ist irgendwann überfordert, das Gift Alkohol kann nicht mehr entsorgt werden. Es kommt zur Fettleber, bei der gesunde Zellen absterben und das Risiko einer Leberzirrhose besteht – oft hilft dann nur noch eine Lebertransplantation. Aber auch die Psyche verkraftet den zu häufigen Konsum nicht. Die Diagnose „Psychische Verhaltensstörungen durch Alkohol“ wird als die zweithäufigste Diagnose in Krankenhäusern gestellt, bei Männern ist es sogar die häufigste.

So mussten 22.300 Menschen zwischen zehn und zwanzig Jahren im Jahr 2016 aufgrund eines akuten Missbrauchs von Alkohol im Krankenhaus behandelt werden. Seit dem Jahr 2000 ist das eine Steigerung um 135 Prozent. „Rauschtrinken ist leider immer noch angesagt“, kritisiert Prof. Gerd Glaeske mit Blick auf die entstehenden Folgekosten: „Krankheiten, Unfälle oder Frühberentungen kosten jedes Jahr rund 40 Milliarden Euro.“ Der Leiter des „Länger besser leben.“-Instituts, einer Kooperation von Universität Bremen und Krankenkasse BKK24, kann sich vor diesem Hintergrund eine Reihe von möglichen Maßnahmen vorstellen. Die Situation verbessern könnte aus seiner Sicht eine reduzierte Bewerbung, der regulierte und kontrollierte Zugang zu alkoholischen Getränken sowie die Preisgestaltung.

Neben den erwähnten Folgen von übermäßigen Alkoholkonsum sind die gesundheitlichen Auswirkungen bei Frauen in der Schwangerschaft besonders schlimm. „Alkohol in der Schwangerschaft kann die Kinder im Mutterleib dauerhaft schädigen“, warnt Prof. Glaeske und zieht in diesem Zusammenhang eine Studie aus dem Jahr 2014 heran: Im Jahr 2014 kamen rund 13.000 Kinder mit alkoholbedingten Gesundheitsschäden zur Welt, zum Teil mit schweren Formen des fetalen Alkoholsyndroms. Dies führt zu Veränderungen der Gesichtszüge der Babys und zu lebenslangen Einschränkungen der Gehirnleistungen. „Es ist deshalb dringend notwendig, dass schwangere Frauen auf jeglichen Alkoholkonsum verzichten, um ihre Babys nicht zu gefährden oder dauerhaft zu schädigen.“

Die Gesundheitsinitiative „Länger besser leben.“ der BKK24, so Prof. Glaeske, beschäftige sich nicht nur mit Ernährung und Bewegung, sondern würde auch Suchtthemen wie Rauchen und Alkohol mit einbeziehen. Das „Null-Promille-Prinzip“ für Schwangere werde dort ebenso klar propagiert, wie ein generell maßvoller Alkoholkonsum. Sein persönlicher Tipp: „Probieren Sie doch einmal die alkoholfreien Varianten von Cocktails – gleichermaßen lecker wie vitaminreich.“

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