Bekannt ist Cannabis, auch Gras oder Marihuana genannt, vor allem aufgrund seiner Wirkung als Droge. Doch als medizinisches Cannabis können Präparate auf Hanfbasis schwer kranken Menschen helfen, bei denen andere Mittel versagen. „Vor allem Schmerzpatienten können von medizinischem Cannabis profitieren“, erklärt Norbert Schürmann, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin, im Patientenmagazin „HausArzt“.

Studie belegt medizinische Wirksamkeit von Cannabis

Seit gut drei Jahren erhalten Patienten Cannabisblüten und Cannabisextrakte in der Apotheke. Voraussetzung: Der Arzt stellt die entsprechende Diagnose und schreibt ein Betäubungsmittelrezept aus. Jeder Arzt, der ein Cannabispräparat verordnen möchte, muss die Sinnhaftigkeit der Therapie belegen. Zudem müssen alle sonstigen Therapien versagt haben. Die Wirksamkeit von Cannabis wird durch Studien belegt: Im Auftrag der Deutschen Schmerzliga wurde die Behandlung mit 800 Schmerzpatienten geprüft. Ergebnis: Bei rund 80 Prozent der Studienteilnehmern ließen die Beschwerden nach.

Die Hanfpflanze enthält über 100 wirksame Stoffe

Neben dem Inhaltsstoff THC (Tetrahydrocannabinol) mit seiner euphorisierenden und berauschenden Wirkung enthält die Hanfpflanze mehr als 100 wirksame Stoffe, sogenannte Cannabinoide. Medizinisch interessant ist neben THC vor allem CBD (Cannabidiol), ein Wirkstoff, der krampflösend wirkt und Hilfe bei Angst- und Schlafstörungen, Panikattacken sowie Hautkrankheiten verspricht.

Doch Cannabispräparate sind keineswegs unbedenklich. So empfiehlt Schmerzmediziner Schürmann die Verschreibung entsprechender Medikamente erst für Patienten über 25 Jahren. Bei jüngeren Menschen, so der Experte, bestehe ein höheres Risiko, dass sie Psychosen entwickeln. Vorsicht geboten ist auch verschreibungsfreien Hanfölen, die derzeit im Trend liegen: Bei diesen Produkten ist die Wirkung nicht umfänglich nachgewiesen.

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