Zu den Forderungen des AOK Bundesverbands, des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) für gesetzliche Maßnahmen gegen Fehlernährung erklärt Oliver Huizinga, Leiter Recherche und Kampagnen bei foodwatch:

„Die Lebensmittelindustrie ist für die weltweite Epidemie von Fettleibigkeit und den damit verbundenen Krankheiten mitverantwortlich. Fast jeder fünfte Todesfall in Deutschland kann auf ungesunde Ernährung zurückgeführt werden. Es ist höchste Zeit, dass Bundesernährungsministerin Julia Klöckner die Unternehmen mit gesetzlichen Maßnahmen in die Pflicht nimmt. Statt mit freiwilligen Vereinbarungen auf einen Sinneswandel der Branche zu hoffen, muss Frau Klöckner eine Limo-Steuer nach britischem Vorbild einführen, an Kinder gerichtete Werbung für unausgewogene Lebensmittel verbieten und sich auf europäischer Ebene für die verpflichtende Einführung des Nutri-Score einsetzen. Solange Frau Klöckner sich weigert, ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen, nimmt sie Todesfälle durch zu viel Zucker, Fett und Salz in unseren Lebensmitteln in Kauf.“

Hintergrund:

Der AOK Bundesverband, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) forderten am Dienstag in einer gemeinsamen Stellungnahme die Bundesregierung auf, gesetzliche Maßnahmen gegen Fehlernährung einzuführen, darunter eine Limo-Steuer nach britischem Vorbild und Beschränkungen beim Kindermarketing. Die im März 2016 in Großbritannien verabschiedete und 2018 eingeführte Limo-Steuer sieht Abgaben für die Hersteller von Getränken vor, die mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter enthalten. Bei mehr als acht Gramm wird eine höhere Abgabe fällig. Seit Einführung der Steuer haben Getränkehersteller den Zuckergehalt ihrer Produkte deutlich gesenkt.

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