Die Grippeschutzimpfung schützt vor der Ansteckung mit dem Influenza-Virus und zudem vor schweren Verläufen der Erkrankung. Die Krankenkasse BIG direkt gesund weist auf einen möglichen Zusatznutzen hin: Die regelmäßige Impfung könnte signifikant das Risiko senken, an einer Demenz zu erkranken. Das belegt eine US-Studie mit über 120.000 US-Veteranen im Alter von durchschnittlich 75,5 Jahren. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) bewertet diesen Effekt einer Minimierung um 12 Prozent des Demenzrisikos als „nicht unerheblich“. „Bei jährlich etwa 330.000 Demenz-Neuerkrankungen in Deutschland könnten somit durch regelmäßige Grippeimpfungen fast 40.000 Menschen jährlich vor der Diagnose Demenz bewahrt werden“, sagt DGN-Demenzexperte Professor Dr. Richard Dodel, Essen.

Bei der Studie sei zu berücksichtigen, dass es sich um eine retrospektive – also rückblickende – Auswertung handele. Sie punkte zwar mit einer hohen Zahl an Studienteilnehmenden und sorgfältiger Durchführung, habe aber dennoch keinen Beweischarakter, sondern könne nur eine Assoziation aufzeigen, so Prof. Dodel. Es liegen bereits mehrere solcher Assoziationsstudien in Sachen Demenz vor, nicht nur zu Grippeschutzimpfungen, sondern auch zu Impfungen gegen Diphtherie oder Tetanus. Auch experimentelle Studien haben laut DGN bereits auf einen Zusammenhang zwischen Impfungen und geringerem Demenzrisiko hingedeutet.

„Immunzellen des Gehirns“ werden aktiviert

Warum die Impfung Demenz vorbeugen kann, lässt sich vereinfacht so erklären: Die Impfungen führen zu einem Anstieg der Aktivität von Mikroglia, quasi den „Immunzellen des Gehirns“. Sie erkennen krankheitsauslösende Stoffe und Abfallprodukte und bauen sie ab. Dazu gehört Beta-Amyloid. Bei der Alzheimer-Erkrankung sammelt sich Beta-Amyloid an, lagert sich zwischen den Nervenzellen wie ein Belag ab und schädigt sie.

Genau hier setzen auch viele Alzheimer-Therapien an, die Beta-Amyloid aus dem Körper schleusen wollen. Wenn wiederholte Grippeimpfungen genau diesen Effekt haben und Beta-Amyloid abbauen, „wäre das ein Durchbruch für die Demenztherapie“, so Prof. Dodel. Es seien jedoch weitergehende Studien notwendig.

Auf möglichen Zusatznutzen aufmerksam machen

„Jedes Jahr erfolgen ähnliche Aufrufe, die Grippeschutzimpfung wahrzunehmen. Wir wollen dieses Mal auf einen möglichen Zusatznutzen aufmerksam machen, der den wenigsten bekannt sein dürfte. Doch in erster Linie soll die Grippeschutzimpfung vor einem schweren Verlauf der Krankheit schützen, die für ältere und bereits erkrankte Menschen durchaus tödlich verlaufen kann“, so Peter Kaetsch, Vorstandsvorsitzender der BIG direkt gesund.

Risikogruppen bei Influenza und COVID-19 ähnlich

Die Gruppen, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben, sind bei Influenza und COVID-19 sehr ähnlich. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeschutzimpfung daher für folgende Personengruppen:

  • alle Personen ab 60 Jahre,
  • alle Schwangeren ab der 14. Schwangerschaftswoche oder mit Vorerkrankungen
  • Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (wie z.B. chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Grundkrankheiten oder HIV)
  • Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können.

Wichtig: Die STIKO rät nicht von einer Influenzaimpfung für andere Personen ab. Die BIG übernimmt daher die Kosten für eine Grippeschutzimpfung für alle Versicherten unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe.

Mehr Infos zur Studie gibt es hier:

Die Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie finden Sie hier.

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