Gesunde Ernährung, mehr Bewegung, blutzuckersenkende Medikamente mit und ohne Insulin – so individuell der Krankheitsverlauf ist, so unterschiedlich können auch die Bestandteile für eine Diabetes-Behandlung ausfallen. Anlässlich des Welt-Diabetes-Tages klärt die Stiftung Gesundheitswissen in ihrer neuen Gesundheitsinformation über die verschiedenen Möglichkeiten, Diabetes Typ 2 zu behandeln, auf.

Diabetes Typ 2 ist eine komplexe chronische Erkrankung des Stoffwechsels, die unbehandelt schwerwiegende Folgen haben kann. Die optimale Behandlung kann sehr unterschiedlich aussehen. Sie hängt davon ab, wie alt ein Mensch ist, wie sein Alltag aussieht und wie weit der Diabetes fortgeschritten ist. Ein Behandlungsziel kann sein, den Blutzuckerspiegel auf einen bestimmten Wert zu senken. Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 500.000 Menschen an Diabetes Typ 2.

„Aus eigenen Studien wissen wir, dass Menschen mit chronischen Erkrankungen oft an ihrer Selbstwirksamkeit zweifeln und nicht glauben, Einfluss auf den Verlauf der Krankheit nehmen zu können“, sagt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen. Doch gerade Diabetes Typ 2 sei ein gutes Beispiel, dass das Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten wichtig ist. So sei es nicht unbedingt nötig, sofort nach der Diagnose Medikamente einzunehmen oder Insulin zu spritzen. „Durch eine Veränderung der eigenen Lebensgewohnheiten – beispielsweise mit gesunder Ernährung oder regelmäßiger Bewegung im Alltag – kann man Diabetes Typ 2 meist schon gut in den Griff bekommen und selbst viel zur Behandlung beitragen“, macht Ralf Suhr Mut.

Die Behandlung erfolgt stufenweise und wird je nach Krankheitsverlauf angepasst:

  • Stufe 1: Veränderung der Lebensgewohnheiten Dazu zählt unter anderem eine Ernährungsumstellung, der Abbau von Übergewicht, regelmäßige Bewegung im Alltag, mit dem Rauchen aufzuhören und die Teilnahme an Patientenschulungen.
  • Stufe 2: Blutzuckersenkende Medikamente Für die Behandlung von Diabetes Typ 2 stehen viele Medikamente zur Verfügung. Bei der Auswahl berücksichtigen Ärzte und Ärztinnen auch mögliche Begleiterkrankungen wie Adipositas oder Bluthochdruck.
  • Stufe 3: Weitere Medikamente/Insulin Können die Therapieziele mit den bisher getroffenen Maßnahmen nicht erreicht werden, helfen eventuell weitere Medikamente. Möglicherweise wird auch eine Behandlung mit Insulin in Betracht gezogen.

Blutzuckersenkende Medikamente

Diabetes-Medikamente ohne Insulin haben unterschiedliche Wirkweisen. Die Stiftung Gesundheitswissen hat in ihrer neuen Gesundheitsinformation zum Thema Diabetes Material zu den verschiedenen Wirkstoff-Klassen zusammengetragen.

Die meisten Menschen mit Diabetes Typ 2 können ihre Behandlungsziele mit gesunden Lebensgewohnheiten und blutzuckersenkenden Tabletten sehr gut erreichen. Diabetes Typ 2 ist aber eine fortschreitende Erkrankung. Es kann also passieren, dass der Körper trotz der Medikamente irgendwann nicht mehr genug Insulin produziert, um den Blutzucker ausreichend zu senken. Dann wird eine Behandlung mit Insulin notwendig.

Was ist Insulin?

Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse hergestellt wird. Nehmen wir über die Nahrung Kohlenhydrate auf, steigt der Blutzuckerspiegel. Insulin sorgt dafür, dass die Körperzellen zur Energiegewinnung Glukose aus dem Blut aufnehmen können. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel wieder.

100 Jahre Insulin

Insulin wurde vor 100 Jahren von dem Chirurg Frederick Banting und seinem Assistenten, dem Biochemiker Charles Best, entdeckt. Im Juli 1921 gelang es ihnen, das Hormon erstmals aus der Bauchspeicheldrüse eines Hundes zu isolieren. Ein Meilenstein in der Medizin, denn bis zu diesem Zeitpunkt gab es keinerlei Therapiemöglichkeiten für Diabetes. Schon kurz nach der Entdeckung konnten Erkrankte erfolgreich mit tierischem Insulin behandelt werden. 1923 erhielt Banting dafür den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Das Preisgeld teilte er sich mit Best.

Seit den 1980ern wird Insulin gentechnisch hergestellt. Bis heute ist die Therapie mit Insulin für Menschen mit Diabetes Typ 1 überlebenswichtig. Bei Typ-2-Diabetes ist sie in der Regel nicht gleich zu Beginn notwendig.

Wie wird Insulin eingenommen?

Menschen mit Diabetes Typ 2 spritzen sich Insulin meist selbst mit einem sogenannten Pen ins Unterhautgewebe. Dieser sieht so ähnlich aus wie ein Stift. Wann und wie häufig Insulin gespritzt wird, ist unterschiedlich. Das richtet sich nach dem Gesundheitszustand und der Lebenssituation der Menschen mit Diabetes Typ 2.

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