Der Umgang mit freiverkäuflichen Schmerzmitteln bei alltäglichen Schmerzen ist in Deutschland geprägt von Ängsten vor Risiken und Nebenwirkungen. Zwar fühlen sich die Deutschen gut informiert, wenn es um das Thema Schmerzmittel geht, doch über 60 Prozent der Deutschen erleiden lieber ihre Schmerzen als ein Schmerzmittel dagegen zu nehmen. Fast 50 Prozent der Deutschen machen sich Sorgen über Nebenwirkungen, nur 21 Prozent halten Schmerzmittel für sicher. Die Folge: Deutschland ist unterversorgt, wenn es um die Behandlung alltäglicher Schmerzen geht.

Schmerzexperte Prof. Dr. Dr. Stefan Evers vom Universitätsklinikum Münster interpretierte beim 1. Berliner Schmerz-Dialog am 29. Mai 2008 die Ergebnisse einer Befragung von über 8000 Menschen aus acht europäischen Ländern zum Thema Schmerzen und Schmerzmittel: „In Deutschland besteht ein hohes Bedürfnis nach Informationen über Schmerzmittel, Stichwort ‚mündiger Patient‘. Gleichzeitig zeigen die Umfrageergebnisse aber auch ein ausgeprägtes Missverhältnis zwischen Informiertheit über und dem tatsächlichen Einsatz von Schmerzmitteln. Wir nennen das ‚kognitive Dissonanz‘. Obwohl Schmerzmittel gegen alltägliche Schmerzen nachweislich bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sicher und hilfreich sind, sind die Ängste hierzulande unbegründet groß. Viel zu viele Menschen leiden lieber als ein Schmerzmittel einzunehmen.“

Dabei können Schmerzmittel bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Lebensqualität verbessern – ohne die Gefahr von Abhängigkeit oder Nebenwirkungen. Bestimmungsgemäßer Gebrauch bedeutet, dass eine Einnahme sofort erfolgt, wenn der (bekannte) Schmerz auftritt und Schmerzmittel an maximal 10 Tagen im Monat genommen werden. Bei Dosierung und Einnahmeintervallen sowie Kontraindikationen sind die Empfehlungen im Beipackzettel zu beachten.

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