„Die moderne Medizin und Heilkunde ist eine praktische Disziplin, bei der die Komplementärmedizin einen wichtigen Teil repräsentiert – mit allen Eigenheiten, Stärken und Schwächen. Das spiegelt sich jedoch nicht in der Forschungsförderung wider; nur 0,1 bis 1 Promille der Mittel, die der Schulmedizin zufließen, werden für Studien zur Komplementärmedizin bereit gestellt“, lautete das Fazit von Prof. Dr. med. Reinhard Saller, Direktor des Instituts für Naturheilkunde am der Universitätsspital Zürich (CH), zum Auftakt des diesjährigen Heilpraktikerkongresses. Unter dem Motto „Traditionsreich in die Zukunft“ hatten die Veranstalter, Die Deutschen Heilpraktikerverbände (DDH), zum achtzehnten Mal ins Karlsruher Messe- und Kongresszentrum (KMK) eingeladen. Gut 3.200 Teilnehmer – Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker, Naturheilkundler und Berufsanwärter aus ganz Deutschland – fanden in diesem Jahr den Weg in die badische Metropole.

„Nach den patientenspezifischen, ihren Bedürfnissen ausgerichteten Gesichtspunkten stellen Naturheilkunde und Komplementärmedizin einen sinnvollen und notwendigen Teil der modernen Medizin dar“, unterstrich Saller in seinem Eröffnungsvortrag. Seiner Ansicht nach sei die Naturheilkunde wegen ihrer Vielfalt gegenüber der biochemischen Medizin in der allgemeinen Krankenversorgung eingebettet. „Naturheilkunde und Komplementärmedizin sind ein weites Feld und bieten mit ihrer Vielfalt von Therapeuten und Behandlungsmethoden sowie der Sichtweisen von Gesundheit, Krankheit und Genesung eine Erweiterung und Ergänzung der modernen Medizin“.

Der evidenzbasierten Medizin (EBM) sprach Saller ihren derzeit eingeräumten Stellenwert ab, da sie nur die Methoden betrachte. Seiner Meinung nach müssten die Bedürfnisse und Erwartungen der Patienten mit in die Untersuchungsmethodik mit aufgenommen werden. Komplementäre Medizin sei in ihrer grundlegenden Eigenschaft bedürfnisgerecht – d. h. sinnvoll oder nicht sinnvoll und das nicht nur aus Sicht des Therapeuten oder der Krankenversicherung sondern in hohem Maße auch aus der Sicht des einzelnen Patienten.

Im Mittelpunkt der zweitägigen Fachveranstaltung stand ein umfangreiches und fachlich hervorragend besetztes Vortrags- und Seminarprogramm. Insgesamt rund fünfzig Referenten hielten Vorträge oder machten praktische Übungen zu einer weitgefassten Themenpalette von Allergien, über das Immunsystem bis hin zur Schmerzbehandlung. Auch die gesunde Ernährung als präventive Gesundheitsmaßnahme wurde während des Kongresses als gezielte Maßnahme der Naturheilkunde behandelt.

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