Angesichts beunruhigender Umfragen unter Ärzten und Patienten sehen sich die Apotheker in der Pflicht, die Therapietreue von Patienten bei der Einnahme von Rabattarzneimitteln zu verbessern. Der hohe Erklärungsbedarf gegenüber den Patienten, der bei jedem auslaufenden oder in Kraft tretenden Rabattvertrag der einzelnen Krankenkassen neu anfällt, verursacht in den Apotheken einen enormen Personalaufwand. „Die Apotheken setzen die Rabattverträge der Kassen ordnungsgemäß um, müssen dafür aber viel Zeit und Energie investieren“, sagt Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV): „Schließlich dürfen die Patienten nicht unter einer Umstellung leiden.“ Neben dem Personalaufwand fallen in den Apotheken auch Kosten für Datenverarbeitung und Logistik an.

Bei einer Umfrage der Hochschule Fresenius gaben 63 Prozent der Befragten an, dass sie sich ihr altes Medikament wieder zurückwünschten. Bei 16 Prozent der 135 Befragten hat es einen zusätzlichen Zeitaufwand bei der Umstellung auf das neue Medikament gegeben, z.B. durch Hausarztbesuche oder Laboruntersuchungen. Dass sie erstmals in der Apotheke über die Umstellung auf ein rabattiertes Arzneimittel informiert wurden, gaben 53 Prozent der befragten Patienten an. Laut dieser Umfrage wurden nur 24 Prozent der Patienten vom Arzt über die Umstellung unterrichtet.

Eine Studie der Zeitschrift „Medical Tribune“, die 5.000 Ärzte befragte, bezeichnet die Rabattverträge als eine der Hauptursachen für schlechte Compliance, d.h. mangelhafte Therapietreue, der Patienten. Die Abgabe wirkstoffgleicher Präparate mit wechselndem Aussehen wird laut Umfrage durch die Rabattverträge begünstigt bzw. erzwungen. Insbesondere bei Patienten mit Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes beobachteten die befragten Ärzte die meisten Non-Compliance-Fälle. Einen positiven Einfluss auf die Compliance hat der Studie zufolge die Vermeidung eines Präparatewechsels.

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