Etwa 30 Prozent der Deutschen leiden gelegentlich unter krampfartigen Beschwerden im Oberbauch, einem Brennen hinter dem Brustbein oder Völlegefühl – ohne dass der Arzt organische Ursachen feststellen kann. Dafür spannt der Patient schon auf leichten Druck mit den Fingerspitzen die Bauchmuskeln reflexartig an, denn die Magengegend unterhalb des Brustbeins ist sehr empfindlich. „Das sind typische Anzeichen einer funktionellen Dyspepsie“, erklärt Dr. Ulrike Roth, Arbeitsmedizinerin bei TÜV Rheinland. Einfach gesagt: Die Betroffenen haben einen so genannten Reizmagen.

Patienten mit einem Reizmagen haben ein überempfindliches Nervensystem im oberen Magen-Darm-Trakt. Diese Sensibilität macht den Magen besonders empfänglich gegenüber äußeren und inneren Reizen. So ist der Magen bei Betroffenen besonders empfindlich gegenüber Magensäure, wenn diese in die Speiseröhre gelangt. Eine weitere Ursache für einen Reizmagen kann eine Störung der Magenbeweglichkeit sein; dabei ist die Muskulatur der Magenwand nicht ausreichend aktiv und die Muskeln schaffen es nicht, die Nahrung mit der Magensäure gut zu durchmischen.

Am häufigsten hat der Reizmagen psychische oder ernährungsbedingte Gründe. Als Folge einer unausgewogenen Lebens- und Ernährungsweise wie zu reichlichem und falschem Essen, zu viel Fett, Zucker, Kaffee, Alkohol und Zigaretten entstehen Verdauungsbeschwerden. Darum ist es wichtig, jede Mahlzeit bewusst einzunehmen. „Dabei auf eine leichte, fettarme Mischkost achten“, rät Dr. Roth. „Und jeden Bissen gut kauen.“ Ein gelegentliches therapeutisches Fasten sorgt außerdem dafür, dass sich der Magen-Darm-Trakt erholt. Außerdem gilt: Finger weg von Kaffee, Alkohol und Zigaretten! Denn sie „locken“ die Säure und begünstigen Sodbrennen.

Medikamente können in schweren Fällen helfen, zumindest die Symptome des Reizmagens zu lindern. „Sie sollten aber nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden“, betont Dr. Roth. Um etwa Übelkeit, Völlegefühl oder Bewegungsstörungen im oberen Magen-Darm-Trakt zu behandeln, eignen sich sogenannte Motilitätsregulatoren. Das sind Medikamente, die die Muskulatur des Verdauungstrakts anregen und dafür sorgen, dass der Mageninhalt besser transportiert wird. Auch pflanzliche Präparate, die Extrakte aus Kümmel, Anis oder Fenchel enthalten, können helfen. Manche Betroffenen vertrauen lieber auf Heilerde oder japanisches Heilpflanzenöl, die als schmerzlindernd und beruhigend empfunden werden. „Am besten ist, Stress so gut es geht zu vermeiden und sich regelmäßig Entspannung zu gönnen“, rät die Expertin.

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