Etwa fünf Prozent der Deutschen durchleiden mindestens einmal alle zwei Wochen einen Albtraum. Unter Menschen, die ein schweres seelisches Trauma erlitten haben, sind es viermal so viele. In ihren Träumen wiederholt sich das Erlebte immer aufs Neue. Auch bei psychisch gesunden und stabilen Menschen spiegeln Albträume tatsächlich erlebte Ängste wider. Wer Gefühle wie Scham, Schuld und Schwäche im Wachzustand vermeidet, setzt sich erheblich unter Stress – und ist gefährdet, die Auseinandersetzung im Schlaf albtraumhaft erleben zu müssen. „Stress macht grundsätzlich schlechten Schlaf – und auch mehr Albträume“, sagt Professor Michael Schredl, Traumforscher am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, in der „Apotheken Umschau“. Allerdings hänge dies auch von der Veranlagung ab. „Kreative und sensible Menschen sind anfälliger.“

Gegen häufige und belastende Albträume gibt es durchaus Hilfe. Eine einfache Methode hat einen komplizierten Namen: Bild- oder Vorstellungs-Wiederholungs-Therapie (englisch: Imagery-Rehearsal-Therapy IRT). Dabei erfindet der Betroffene für einen erlebten Albtraum ein neues Ende und lässt ihn in dieser Form zwei Wochen lang tagsüber mehrmals im Kopf Revue passieren. Zahlreiche Studien haben bestätigt, dass dies – eingebettet in eine Verhaltenstherapie – die Albtraumhäufigkeit senkt.

Eine weitere, etwas zeitintensivere Methode ist das „Klarträumen“ oder „luzide Träumen“. Dabei ist sich der Träumende bewusst, dass er träumt – und kann auf den Verlauf des Traums Einfluss nehmen oder ihn beenden. Der Weg dahin führt nach Schredl über regelmäßige Realitätstests. Die Betroffen fragen sich tagsüber fünf- bis zehnmal: „Bin ich wach oder träume ich?“ Dann kontrollieren sie, ob die Umgebung den Gesetzen der realen Wachwelt entspricht. Dieser „Realitätstest“ wird im Laufe der Zeit so zur Gewohnheit, dass er auch im Schlaf praktiziert wird.

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