Bessere Rahmenbedingungen für eine intensivere Patientenbetreuung fordert der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V. Beim diesjährigen wissenschaftlichen Kongress des Verbandes diskutierten am Freitag und Samstag in Freiburg knapp 800 Teilnehmer über das Kongressthema „Pharmazeutischen Betreuung am Krankenhausbett als Gewinn für den Patienten“. ADKA-Präsident Holger Hennig betonte, dass eine engere, patientenbezogene Kooperation des Apothekers mit dem behandelnden Arzt aus therapeutischen und wirtschaftlichen Gründen für alle Beteiligten von Vorteil sei: „Sicherheit, Qualität und Wirtschaftlichkeit der Behandlungsprozesse sind nur optimal zu gewährleisten, wenn Arzt und Krankenhausapotheker gemeinsam und direkt am Krankenbett das Therapieregime für den einzelnen Patienten erarbeiten,“ so Hennig.

Je größer die Distanz des Apothekers zum Patienten sei, desto schwieriger werde es, eine wirklich auf den Patienten zugeschnittene Versorgung sicherzustellen. „Aus einer zu großen Distanz ergeben sich zwangsläufig therapeutische Ungenauigkeiten oder Medikationsfehler, die für den Patienten gefährliche Folgen haben können und zum Teil mit großem Aufwand wieder korrigiert werden müssen,“ berichtet der ADKA-Präsident.

Verantwortlich für die aktuelle Situation sei allerdings nicht mangelnder Wille der Beteiligten, sondern vor allem eine unzureichende Personalausstattung, die es dem Apotheker im Krankenhaus oft nicht erlaube, nah am Patienten und in gemeinsamer Diskussion mit dem Arzt die optimale Arzneimitteltherapie zu erarbeiten. Hennig betonte in diesem Zusammenhang die im europäischen Vergleich weit unterdurchschnittliche Besetzung deutscher Krankenhäuser mit pharmazeutischem Fachpersonal: „In Deutschland haben wir derzeit nur drei Apotheker je 1000 Klinikbetten, das ist nur rund ein Drittel des europäischen Durchschnitt. Eigentlich ein Armutszeugnis für ein Land mit einem so hoch entwickelten Gesundheitssystem.“ Schon seit langem fordert die ADKA deshalb, die Apothekerquote in Krankenhäusern auf einen Apotheker für jeweils 100 Klinikbetten zu erhöhen.

Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen und sie mit Argumenten zu unterfüttern wird auf dem 35. Wissenschaftlichen Kongress der ADKA im Rahmen der ADKA-Mitgliederversammlung ein 27-seitiges „Zielepapier“ verabschiedet, das umfassend die Potentiale der pharmazeutischen Leistungen der Krankenhausapotheke beschreibt und politische Zielvorgaben formuliert. Kurzfristige Sparmaßnahme des Krankenhausmanagements müssen durch eine kluge Rahmensetzung des Gesetzgebers aufgefangen und zum Wohle des Patienten verhindert werden, so der Tenor der ADKA-Forderungen. „Wir werden mit diesen Zielvorgaben jetzt natürlich auch in die politische Diskussion gehen, und wir erhoffen uns von der neuen Bundesregierung, dass sie sich nicht nur vordergründigen Sparzwängen unterwirft, sondern dass sie sich für eine sichere und langfristig wirtschaftliche Patientenversorgung veranwortlich fühlt,“ so Hennig.

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