Herzkrankheiten, Rheuma, Diabetes: Für viele ältere Menschen sind diese Krankheiten Begleiter bis ans Lebensende – sie sind „chronisch“, das heißt, nur zu lindern, nicht zu heilen. Die körperlichen Beschwerden vermag die Medizin recht gut zu bessern. Zu kurz kommt aber oft die Aufmerksamkeit für das seelische Befinden des Patienten, denn die Diagnose ist ein tiefer Einschnitt im Leben. „Auf einen Schlag ist nichts mehr wie zuvor“, erklärt der Medizinpsychologe Dr. Holger Schulz von der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf im Patientenmagazin „HausArzt“.

Gibt es keine Hilfe bei psychischen Problemen, verschlechtert sich oft auch das Grundleiden. Gut untersucht ist der Zusammenhang bei Herzschwäche. Die Überlebensaussichten verschlechtern sich deutlich. „Die psychische Komponente spielt sogar eine wichtigere Rolle als die Auswurfsfraktion des Herzens – und diese zeigt immerhin an, wie stark das Herz noch pumpt“, erklärt Professor Martin Scherer von der Universität Lübeck. Ein depressiver Patient nehme seine Medikamente nicht zuverlässig, versäume Kontrollen und ignoriere Verschlechterungen. Ärzte müssen deshalb auch auf das seelische Befinden achten. „Viele fühlen sich erleichtert, wenn psychische Belastungen direkt angesprochen werden“, ist die Erfahrung des Lübecker Hausarztes Professor Jens-Martin Träder. Diese Zuwendung sei ein wesentlicher Teil der Therapie: „Der ganze Mensch ist krank – nicht nur eines seiner Organe.“

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