Angehörige von Glücksspielsüchtigen leiden unter einem enormen psychischen Druck: Einerseits erleben sie häufig hautnah mit, wie der Süchtige zunehmend unter der Krankheit leidet, andererseits müssen sie sich und andere Familienmitglieder vor hohen Schulden oder der sozialen Isolation schützen. Hierbei brauchen sie Hilfe: Am 2. März startet in Augsburg und Regensburg deshalb das Projekt ETAPPE.

ETAPPE richtet sich speziell an Angehörige von Menschen, die süchtig nach Glücksspiel sind. Während es zahlreiche Beratungs- und Hilfsangebote für Spieler gibt, stehen Angehörige mit ihren Sorgen, ihren Schuldgefühlen und Fragen häufig alleine da. „Diese Lücke möchten wir schließen“, sagt Ursula Buchner von der Bayerischen Aka-demie für Sucht- und Gesundheitsfragen (BAS). „Wir erleben nämlich häufig, dass Angehörige den Spielern helfen wollen, aber ratlos sind, was sie tun können. Das be-lastet sie sehr und deshalb benötigen auch sie Hilfe.“

Hier setzt ETAPPE an: Das Programm vermittelt an acht Abenden u.a. Informationen zur Glücksspielsucht und ihren Behandlungsmöglichkeiten sowie zu rechtlichen und finanziellen Fragen. In der Gruppe können die Angehörigen außerdem mit anderen Betroffenen über ihren Umgang mit der Glücksspielsucht und die persönlichen Probleme sprechen. Dabei stehen den Angehörigen Berater der Suchtberatungsstelle zur Seite.

Das Projekt ETAPPE geht nun schon in die zweite Runde. Zuvor lief es sehr erfolgreich in Bayreuth, Ingolstadt, München und Nürnberg. Dort nutzten nicht nur Ehepartner, sondern auch Eltern, Geschwister und sogar Schwiegereltern die Unterstützung der Gruppen, die sich in Zukunft sogar ohne professionelle Anleitung treffen werden.

Experten schätzen, dass es in Deutschland bis zu 290.000 Glücksspielsüchtige gibt. Allein in Bayern sprechen sie von 44.000 Süchtigen. Wie viele Menschen tatsächlich von dieser Krankheit betroffen sind, wird deutlich, wenn man weiß, dass zehn bis fünfzehn Personen aus dem sozialen Umfeld des Spielers oder der Spielerin indirekt an den Folgen der Spielsucht leiden.

ETAPPE – EntlastungsTraining für Angehörige pathologischer und problematischer Glücksspieler – psychoedukativ: Ein Projekt der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen BAS Unternehmergesellschaft (www.bas-muenchen.de). Die BAS ist Kooperationspartner der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern.

2 Comments

  • Frank Lavario

    Eine Super-Initiative! Und die Spieler(innen)selber wissen ja oft sehr genau, wieviel Leid sie mit ihrer Sucht anrichten. Wenn dann nahestehende Mitmenschen solche Veranstaltungen nutzen, hilft das den Spieler(inne)n auch, denn dann haben sie ein ganz klein wenig weniger Schuldgefuehle, die dann wieder mit Spielen gestillt werden muessen.

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