Laut einer Umfrage der Harvard School of Public Health, die heute von Alzheimer Europe im Rahmen der Alzheimer’s Association(R) International Conference 2011 (AAIC 2011) in Paris veröffentlicht wurde, würde eine überwältigende Mehrheit einen Arzt aufsuchen oder Angehörige zum Arzt schicken, sobald Symptome wie Gedächtnisverlust oder Konfusion auftreten, obwohl Alzheimer nach Krebs die am meisten gefürchtete Krankheit ist.

Die grunsätzliche Sorge, dass unter ersten Alzheimer-Symptomen leidende Menschen sich unter Umständen nicht um eine ärztliche Untersuchung bemühen und somit die Chance auf Früherkennung und medizinische Intervention verpassen, war für Alzheimer Europe der ausschlaggebende Grund, die Öffentlichkeit nach ihren Ansichten und Überzeugungen bezüglich der Krankheit zu befragen.

„Der Grund für diese Umfrage ist die grosse Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose von Alzheimer. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Früherkennung in England, Frankreich, Norwegen und Schottland bereits Bestandteil der nationalen Demenzvorsorge ist“, so Jean Georges, der verantwortliche Direktor von Alzheimer Europe. „In Europa treffen wir in der Ärzteschaft nach wie vor auf Widerstand, meist aufgrund von nihilistischen Ansichten bezüglich des grundsätzlichen Nutzens der Früherkennung und der Vorteile aktueller Behandlungsmethoden. Wir haben gehofft, dass eine Umfrage in der Öffentlichkeit auf die generelle Bereitschaft hindeuten könnte, sich um eine ärztliche Diagnose zu bemühen und die Krankheit erfolgreich bekämpfen zu wollen.“

Die auf der AAIC 2011 veröffentlichten Daten beruhen auf einer Umfrage der Harvard School of Public Health in fünf verschiedenen Ländern. Bayer unterstützte die Durchführung dieser Studie mit einem Zuschuss an Alzheimer Europe. Insgesamt wurden 2.678 Erwachsene im Alter von mindestens 18 Jahren in Frankreich (n=529), Deutschland (n=499), Polen (n=509), Spanien (n=502) und den Vereinigten Staaten (n=639) befragt. Die Befragung erfolgte im Februar 2011 per Telefon.

„Laut des World Alzheimer’s Report 2010 stellt Alzheimer die grösste Sozial- und Gesundheitskrise des 21. Jahrhunderts dar“, so Dr. William Thies (PhD), der Chief Medical und Scientific Officer der Alzheimer’s Association. „Mit überwältigender Mehrheit gaben von Alzheimer und Demenz betroffene Menschen an, dass Alzheimer in Kombination mit der immer grösser werdenden finanziellen Not für Familien und ganze Nationen die prägnanteste Krankheit ihrer Generation sei. Wenn Regierungen jedoch zeitnah intervenieren und strategische Forschungs- und Pflegepläne auf nationaler Ebene ausarbeiten und diese mit sinnvollen Investitionen gezielt unterstützen, können die Konsequenzen von Alzheimer und Demenz im Zaum gehalten werden.“

In vier von fünf Ländern ist Alzheimer nach Krebs die am meisten gefürchtete Krankheit. In Polen, dem fünften Land, folgte Alzheimer auf Krebs und Herzleiden an dritter Stelle. Die prozentuale Verteilung der Befragten, die Krebs/Alzheimer am meisten fürchteten, lautet wie folgt: Frankreich 41,0/26,9 Prozent, Deutschland 43,8/23,0 Prozent, Polen 43,1/12,1 Prozent, Spanien 48,5/23,6 Prozent, USA 39,3/21,9 Prozent. Ein Grossteil der Umfrageteilnehmer zeigte sich sehr besorgt darüber, dass man selbst oder aber ein Familienmitglied an Alzheimer erkranken könnte. Von Land zu Land wurden dabei jedoch beträchtliche Unterschiede verzeichnet (43 Prozent bis zu 95 Prozent).

Obwohl die Umfrage zeigt, dass die Stellung von Alzheimer als tödliche Krankheit generell unterbewertet wird, insbesondere ausserhalb der Vereinigten Staaten, ist diese Angst allgegenwärtig. Der prozentuale Anteil der Umfrageteilnehmer, die die Frage „Glauben Sie, dass es sich bei Alzheimer um eine tödliche Krankheit handelt?“ mit „Ja“ beantwortet haben, verteilt sich wie folgt: Frankreich 44,4 Prozent, Deutschland 32,7 Prozent, Polen 34,3 Prozent, Spanien 41,7 Prozent, USA 61,0 Prozent.

Ein sehr hoher prozentualer Anteil – und zwar mehr als acht von zehn Umfrageteilnehmern (85-95 Prozent) aus diesen fünf Ländern – gab an, dass sie einen Arzt aufsuchen würden, wenn sie selbst an Konfusion oder Gedächtnisverlust leiden, um so eindeutig feststellen zu können, ob die Ursache dieser Symptome in der Alzheimer-Krankheit begründet liegen könnte. Die Bereitschaft, ein unter Gedächtnisverlust leidendes Familienmitglied dazu zu bewegen, sich einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen, war sogar noch viel höher (94-99 Prozent).

Viele Umfrageteilnehmer glauben, dass mittlerweile wirksame medizinische oder therapeutische Behandlungsmöglichkeiten existieren, um den Fortschritt der Alzheimer-Krankheit hemmen und die Symptome abschwächen zu können (27-63 Prozent). Zwischen 38 und 59 Prozent glauben, dass mittlerweile ein Testverfahren verfügbar ist, um bestimmen zu können, ob sich eine Person im Frühstadium der Alzheimer-Krankheit befindet (beide Aussagen sind unzutreffend).

„Ein Grossteil der Öffentlichkeit stellt sehr hohe Erwartungen an alternative Behandlungsformen und medizinische Testverfahren. Für Ärzte ist es daher wichtig, Patienten darüber aufzuklären, welche Behandlungsformen und Testverfahren verfügbar sind und welche nicht“, so Dr. Robert Blendon (ScD), Professor für Gesundheitspolitik und Politikanalyse an der Harvard School of Public Health.

Umfragteilnehmer sprachen sich ausserdem für erhöhte Regierungsausgaben zur Erforschung neuer Behandlungsmöglichkeiten der Alzheimer-Krankheit aus: Frankreich 82,6 Prozent, Deutschland 68,2 Prozent, Polen 74,7 Prozent, Spanien 83,0 Prozent, USA 67,4 Prozent. Die Mehrheit der Umfragteilnehmer gab jedoch auch an, dass dies hinsichtlich der Vergabe ihrer Wählerstimmen für einen nationalen Kandidaten „keinen grossen Unterschied machen“ würde.

„Die durch unsere Umfrage aufgedeckten Ängste und Sorgen sind Beleg dafür, dass die Öffentlichkeit sich wünscht, das Problemfeld Alzheimer mit Nachdruck anzugehen und die Krankheit letztlich erfolgreich zu bekämpfen. Regierungen sollten sich die Wünsche ihrer Wähler zu Herzen nehmen und verstärkt Mittel für die Alzheimer-Forschung zur Verfügung stellen“, so Georges.

„Auch wenn die grundsätzliche Bereitschaft der Umfrageteilnehmer, sich ärztlich diagnostizieren zu lassen, sehr ermutigend ist, so besteht nach wie vor Bedarf an öffentlicher Aufklärungsarbeit. Potenziell unrealistische Erwartungen bezüglich der Verfügbarkeit aussagekräftiger frühzeitiger Testverfahren sowie wirksamer Behandlungsmöglichkeiten für die Krankheit müssen aus der Welt geschafft werden. Dabei dürfen die guten Gründe, sich trotz fehlender krankheitsverändernder Behandlungsmöglichkeiten um eine Diagnose zu bemühen, jedoch nicht vernachlässigt werden“, so Georges weiter.

Informationen zur AAIC

Die Alzheimer’s Association International Conference (AAIC) ist die weltweit grösste Konferenz ihrer Art, die Forscher aus aller Welt zusammenbringt, um über bahnbrechende Forschungsarbeiten und neue Informationen zu den Ursachen, Diagnosen, Behandlungsmöglichkeiten sowie zur Prävention der Alzheimer-Krankheit und damit verbundenen Funktionsstörungen zu berichten und zu diskutieren. Als Bestandteil des umfassenden Forschungsprogramms der Alzheimer’s Association dient die AAIC als Antriebsmotor für die Entwicklung neuer Erkenntnisse zum Thema Demenz sowie zur Pflege einer lebendigen, kollegialen Forschungsgemeinschaft.

Informationen zur Alzheimer’s Association

Die Alzheimer’s Association ist eine weltweit führende gemeinnützige Gesundheitsorganisation, die sich gezielt mit Behandlung, Pflege und Forschung im Bereich der Alzheimer-Krankheit befasst. Unser Ziel besteht darin, die Alzheimer-Krankheit durch wegweisende Forschungsmassnahmen sowie erweiterte Pflege- und Unterstützungsleistungen für alle Betroffenen erfolgreich zu bekämpfen. Die Reduzierung des Demenzrisikos durch eine gezielte Förderung der geistigen Gesundheit steht dabei im Mittelpunkt. Unsere Vision besteht in einer Welt ohne Alzheimer. Besuchen Sie http://www.alz.org oder wählen Sie die Rufnummer 800-272-3900.

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