Der Krankenstand in Baden-Württemberg ist nach AOK-Angaben erstmals seit 2008 gestiegen: Eine Auswertung der AOK Baden-Württemberg zu den Fehlzeiten ihrer pflicht- und freiwillig versicherten Mitglieder ergab für das erste Halbjahr 2011 einen Krankenstand von 4,9 Prozent, gegenüber 4,6 Prozent im Vorjahreszeitraum. Eine Zunahme gab es erneut bei den psychischen Erkrankungen, auf die 9,6 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage entfielen (im ersten Halbjahr 2010 waren es 9,5 Prozent). „Hier müssen Vorsorge, aber auch Behandlungsstrukturen verändert werden, damit diese Entwicklung nicht weitergeht“, so Dr. Christopher Hermann, stellvertretender Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, am Montag (01.08.2011) in Stuttgart. Die AOK habe deshalb mit Verbänden der Neurologen, Psychologen und Psychotherapeuten direkt einen Vertrag geschlossen, der die Qualität der Behandlung zielgerichteter gestalten und heutige Wartezeiten bis zur Behandlung drastisch verringern werde. Der Vertrag werde im September starten.

Auf Fehlzeiten bezogen waren Arbeitnehmer, so die AOK weiter, in den ersten sechs Monaten des Jahres im Schnitt 7,8 Tage arbeitsunfähig erkrankt. Dabei seien im vergangenen Halbjahr, statistisch gesehen, rund 46 Prozent aller Beschäftigten mindestens einmal krankgeschrieben worden. Bei den Krankheitsursachen im vergangenen Halbjahr stellte die AOK folgende vier große Krankheitsgruppen fest: Muskel- und Skeletterkrankungen, Krankheiten des Atmungssystems, Verletzungen und Vergiftungen sowie psychische Erkrankungen. Fast 60 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage gingen auf sie zurück.

Unter den Top 4 spielten laut AOK mit knapp einem Viertel aller Arbeitsunfähigkeitstage die Muskel- und Skeletterkrankungen, und hier insbesondere Rückenerkrankungen, eine herausragende Rolle. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum seien die Fehlzeiten wegen der Diagnose „Rückenschmerzen“ nahezu unverändert hoch (6,5 Prozent).

„Die Vorsorge am Arbeitsplatz ist hier einer der wichtigsten Ansatzpunkte. Vor allem ist eine qualifizierte, betriebsbezogene Krankenstandsanalyse notwendig, um mögliche Krankheits- und Belastungsschwerpunkte ermitteln zu können. Darauf aufbauend werden dann am Bedarf und den Möglichkeiten des Unternehmens orientierte Gesundheitsmaßnahmen von uns entwickelt“, so der stellvertretende AOK-Chef Hermann. Landesweit hätten allein im ersten Halbjahr dieses Jahres über 700 Unternehmen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Hermann: „Wichtig ist für die Firmen auch zu wissen, dass sie den finanziellen Aufwand für die Durchführung solcher Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung nach dem Jahressteuergesetz 2009 steuerlich geltend machen können.“

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