Die Hände oder Füße brennen, sie fühlen sich taub oder wie „eingeschlafen“ an, der Gang wird unsicher und die Bewegungskoordination ist gestört – diese Symptome können Folgen eines Vitamin B12-Mangels sein. In Praxis wird das aber häufig nicht erkannt. Darauf weist die Gesellschaft für Biofaktoren e.V. (GfB) hin. „Meist werden nur charakteristische Blutbildveränderungen als Zeichen eines Vitamin B12-Mangels gewertet“, sagt Prof. Joachim Schmidt von der GfB. „Nervenstörungen sind aber oft die frühesten und zum Teil auch die einzigen klinischen Symptome eines Vitamin B12-Mangels“, so der Pharmakologe. Sie können auch unabhängig von Blutbildveränderungen auftreten. In der Regel seien die Auswirkungen auf das Blutbild sogar umso geringer, je ausgeprägter die neurologischen Störungen sind – und umgekehrt.

Nach Angaben des IOM (Institute of Medicine, Washington D.C.) haben 75-90 % der Personen mit Vitamin B12-Mangel neurologische Störungen, und in etwa 25 % der Fälle sind sie die einzigen klinischen Anzeichen des Vitaminmangels. Im Vordergrund dieser Nervenstörungen stehen zunächst Taubheitsgefühle wie „eingeschlafene“ Hände oder Füße, aber auch Symptome wie Muskelschwäche sowie Koordinationsproblemen bis hin zu Lähmungserscheinungen können auftreten. Die Schädigung der Nervenbahnen kann auch Auswirkungen auf die Psyche haben und Depressionen oder Verwirrtheit und Gedächtnisstörungen zur Folge haben. „Wird der Vitaminmangel nicht behandelt, kann die Erkrankung zu schwerwiegenden bleibenden Schäden führen“, warnt die GfB.

„Gerade bei älteren Menschen ist der Vitamin B12-Mangel ein unterschätztes Problem“, so die Experten von der GfB. Ein Defizit an Vitamin B12 wurde in Deutschland bei 10 bis 30 Prozent der „gesunden“ Personen über 65 Jahre diagnostiziert. Ursache ist oftmals eine gestörte Aufnahme von Vitamin B12 im Magen-Darmtrakt, z.B. durch Medikamente wie Metformin oder Protonenpumpenhemmer sowie durch einen Mangel an Magensäure.

Bei einem Vitamin B12-Mangel ist eine Vitaminergänzung notwendig. Ärzte verabreichen Vitamin B12 wegen der genannten Resorptionsstörungen meist als Injektion. Studien zeigen aber, dass das Vitamin in höherer Dosierung (z.B. pro Tag eine Tablette mit 1 mg) auch bei oraler Einnahme gut vom Körper aufgenommen wird.

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