Im Kampf gegen die „echte Grippe“, auch bekannt als Influenza, gelang in den 40er Jahren ein erster Durchbruch: Zum ersten Mal wurden Influenza-Viren erfolgreich auf speziellen Hühnereiern vermehrt – die Voraussetzungen für die Herstellung eines Impfstoffes. Nun bekommt das seitdem kaum veränderte Verfahren Konkurrenz: Neuartige Grippeimpfstoffe werden auf Basis von Zellkulturen hergestellt und sind frei von Antibiotika und Hühnereiweiß. Für die Grippesaison 2011/12 stehen die neuen Impfstoffe erstmals in ausreichender Menge zur Verfügung.

Argumente für das neue Verfahren: Der Prozess ist schneller, weniger anfällig für Verunreinigungen und unabhängig von der Verfügbarkeit von Hühnereiern. Während bei der alten Methode Millionen von speziellen Hühnereiern bereit gestellt werden mussten, bevor die eigentliche Impfstoffproduktion beginnen konnte, ist die Zellkultur jederzeit und ohne Vorlauf verfügbar. Hinzu kommt: Hühnereier müssen einzeln mit Viren „beimpft“ werden – ein Prozess, der nicht nur langwierig ist, sondern auch anfällig für Kontaminationen.

Bei der neuen Technologie übernehmen Zellen die Funktion des Hühnereis und dienen als Nährboden für das Wachstum und die Vermehrung des Virus, gegen das der fertige Impfstoff schützen soll. Am Ende erhält man mit beiden Verfahren einen gut verträglichen Grippeimpfstoff – mit einem entscheidenden Unterschied: der Impfstoff der neuen Generation ist frei von Hühnereiweiß und Antibiotika und daher auch für entsprechende Allergiker geeignet.

Bewährt hat sich die Zellkulturtechnologie in der Vergangenheit bereits bei Impfstoffen gegen Polio, Tollwut und Rota-Viren. Aufgrund der guten Erfahrungen hat die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits 1995 gefordert, dass auch Grippeimpfstoffe mit der neuen Technologie hergestellt werden sollen – auch um im Falle einer weltweiten Grippepandemie schneller verfügbar zu sein.

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