Schnell morgens die Tabletten mit dem Milchkaffe oder einem Schluck Grapefruitsaft schlucken, mittags die Tablette vor dem Kantinenessen mit Spinat. Das machen ganz viele Menschen und wissen häufig gar nicht, dass etliche Lebensmittel Wechselwirkungen mit Arzneimitteln hervorrufen. Zum heutigen (Do., 5.6.) bundesweiten „Tag der Apotheke“ informieren Apotheken genau über solche Wechselwirkungen zwischen Medikamenten, Lebensmitteln und Getränken. Wolf Kümmel, Vizepräsident im Landesapothekerverband Baden-Württemberg

Unser Motto für den Tag heißt „Sicher isst sicher“. Wir Apotheker wollen zeigen, dass Nahrungsmittel oft mit eingenommenen Medikamenten reagieren. Wechselwirkung heißt, dass die Wirksamkeit eines Medikaments verstärkt, abgeschwächt oder komplett ausgeschaltet wird. Wir möchten Menschen einfach darauf aufmerksam machen, dass es wichtig ist, wie und mit was man seine Arzneimittel einnimmt. Denn wir wollen ja, dass das Arzneimittel auch richtig wirkt.

Wie kommt es überhaupt zu solchen Wechselwirkungen? Dr. Günther Hanke kennt als Präsident der Landesapothekerkammer in Baden-Württemberg die Antwort:

Unser Körper kann nicht unterscheiden, ob Sie jetzt etwas schlucken, wo Arzneimittel draufsteht oder Lebensmittel. Unser Körper hat verschiedene Möglichkeiten, mit den Stoffen umzugehen und das kann eben dazu führen, dass, wenn Sie gleichzeitig ein Lebensmittel und ein Arzneimittel einnehmen, dass es sich nicht verträgt.

Grapefruitsaft kann beispielsweise die Wirkung von Blutdrucksenkern oder Cholesterinmitteln drastisch beeinflussen. Das kann auch noch der Fall sein, wenn der Saft vor 24 Stunden getrunken worden ist. Günther Hanke mit weiteren Beispielen:

Vorsicht ist beispielsweise bei Milch, Milchprodukten oder anderen Calcium-reichen Lebensmitteln geboten. Bei einigen Antibiotika und auch bei Schilddrüsenhormonen kann die gleichzeitige Einnahme zu Problemen führen.

Aber auch Gemüse ist nicht immer nur gesund. Speziell grünes Gemüse wie Brokkoli, Spinat, Grünkohl, Rosenkohl oder auch Kopfsalat ist problematisch. Schuld ist das enthaltene Vitamin K.

Und das hat zum Beispiel erhebliche Auswirkungen, wenn Sie Blutverdünnende Arzneimittel einnehmen, dann kann das entsprechend gehemmt werden oder auch verstärkt werden.

Vorsicht auch beim Feierabendbier oder dem Viertele auf der Couch. Hier drohen Komplikationen, warnt Apotheker Wolf Kümmel:

Alkohol und Medikamente ist immer eine schwierige Sache. Zum Beispiel Schlaf- und Schmerzmittel das geht gar nicht. Da haben Sie eine verstärkte Wirkung und am nächsten Morgen kann es sein, dass Sie auch gar nicht richtig zu sich kommen.

Achtsam sollte man auch mit so genannten Nahrungsergänzungsmitteln sein, empfiehlt Kümmel weiter, denn die sind oft gar nicht so harmlos:

Vitamine und Mineralstoffe haben durchaus Wirkungen mit anderen Medikamenten zusammen. Deswegen ist es ganz wichtig, dass man diese Dinge zum richtigen Zeitpunkt vielleicht auch getrennt von seinem richtigen Arzneimittel einnimmt und dass man das in der Apotheke einfach mal mit seinem Apotheker bespricht.

Ein Tipp, der immer passt, so Günther Hanke, – nicht nur am heutigen Tag der Apotheke:

Grundsätzlich gilt: Sollten Sie unsicher sein, ob es bei Ihren Arzneimitteln Wechselwirkungen zu Lebensmitteln gibt, fragen Sie in Ihrer Apotheke gezielt nach. Insofern können Sie immer einen guten Rat in Ihrer Apotheke holen.

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