Jeder dritte Mann lehnt es ab, sich mit der letzten Lebensphase zu beschäftigen. Frauen stehen dem Thema zwar insgesamt etwas offener gegenüber, trotzdem ist die Zeit vor dem Tod für jede Vierte ebenfalls ein Tabuthema. Daran hat auch die aktuelle Debatte um die Sterbehilfe nichts geändert. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Schwenninger Krankenkasse unter 1.000 Bundesbürgern.

„In Politik und Medien wird im Vorfeld der Bundestags-Entscheidung zwar sehr intensiv über die Beihilfe zum Suizid diskutiert. Doch die Debatte greift bisher zu kurz“, sagt Siegfried Gänsler, Vorsitzender des Vorstandes der Schwenninger Krankenkasse. „Es darf bei der ganzen Diskussion nicht nur um die Sterbehilfe gehen. Stattdessen gilt es, die gesamte letzte Lebensphase in den Blick zu nehmen und die Themen Palliativmedizin sowie Hospizbegleitung in den Fokus zu rücken.“

Dass es diesen Themen an Beachtung in der Gesellschaft fehlt, meinen acht von zehn Bundesbürgern. Sie fühlen sich insgesamt zu wenig informiert. So kennt beispielsweise jeder vierte Deutsche den Begriff „Palliativmedizin“ nicht.

Gerade im Bereich der Palliativmedizin werden enorme Fortschritte verzeichnet. Dabei geht es darum, Schmerzen zu lindern und den Patienten Lebensqualität zu vermitteln. Nicht der Zeitpunkt des Todes steht im Mittelpunkt, sondern die Teilnahme am Leben. „Was Geburtshilfe am Lebensanfang leistet, bietet die Palliativmedizin am Lebensende.“

„Das Sterben gehört zum Leben. Es wäre ein wichtiges Zeichen, wenn die Regierung zeitgleich zu den Sterbehilfe-Anträgen ein Hospiz-Gesetz auf den Tisch legen würde. Vor dem Hintergrund, dass im Jahr 2030 schätzungsweise rund 3,5 Millionen Menschen pflegebedürftig sein werden, brauchen wir dringend den Ausbau palliativer Angebote und eine Stärkung der Hospizarbeit“, so der Vorstand der Schwenninger Krankenkasse.

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