Gemeinsame Mahlzeiten machen glücklich, und Kinder können dabei viel lernen. Aber ums Essen gibt’s auch regelmäßig Familien-Trouble. In einem großen Dossier in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift ELTERN FAMILY (ab heute im Handel) beantwortet Thomas Ellrott, Leiter des Instituts für Ernährungspsychologie an der Uni Göttingen und Vater von zwei Kindern, die wichtigsten Fragen zum Thema.

1. Wie kann in den heutigen Zeiten von Convenience und Chipstüten die Freude an natürlichen Geschmäckern und frisch zubereiteten Speisen wachsen? Thomas Ellrott in ELTERN FAMILY: „Kinder entdecken diese Freude, wenn sie beim Einkaufen und Kochen mitentscheiden und mitmachen dürfen. Lebensmittel bekommen dann eine besondere Wertschätzung, es entsteht eine emotionale Beziehung. So essen Kindergartenkinder, die selbst Kresse ziehen, diese auch, obwohl sie eigentlich viel zu scharf schmeckt.“

2. Sollten Kinder von jedem Essen probieren, bevor sie es ablehnen? „Sie können Lebensmittel nur mögen, wenn sie einmal davon probieren und dabei ihre Angst vor Neuem überwinden. Diese Neophobie ist ganz normal, unsere Vorfahren brachte sie dazu, sich vorsichtig an Unbekanntes heranzutasten. Weil Lebensmittel heute ungefährlich sind, gibt es bei uns zu Hause ein Probiergebot. Mag ich nicht – ohne gekostet zu haben – gibt es nicht!“

3. Muss alles aufgegessen werden? „Nein, einen Zwang zum leeren Teller gibt es nicht. Damit würde das natürliche Gefühl für Hunger und Sättigung zerstört.“

4. Stimmt es, dass Kinder sich holen, was sie brauchen? Müssen Eltern nur Obstschalen und Rohkost hinstellen, und irgendwann essen sie davon? „Ein attraktives Angebot wirkt. Wer Kindern bunte Gemüsesticks mit verschiedenen Dips serviert, kann sie zum Vitamine-Snacken bringen. Noch wichtiger ist allerdings das Vorbildverhalten von Mutter und Vater. Sie müssen selbst gern und mit Genuss essen, was ihre Kinder essen sollen.“

5. Gummibärchen, Schokokekse – um die kindliche Vorliebe für Süßes gibt es oft Streit. Wie wichtig sind Grenzen, wie setzt man sie durch? „Verbote machen das Verbotene noch interessanter. Und sie funktionieren nur, wenn es keine Möglichkeit gibt, sie zu umgehen. Was anfangs zu Hause oder im Kindergarten noch klappt, geht spätestens in der Grundschule nicht mehr. Auf dem Schulweg, bei Freunden oder auch den Großeltern langen die Kinder dann besonders zu. Verbote sind also keine gute Idee, Regeln dagegen schon: Süßes statt eines normalen Essens ist nicht erlaubt. Süßes vor dem Fernseher ist nicht erlaubt. Es wird gefragt, bevor sich etwas Süßes genommen wird. Das sind drei Grundsätze, die Sinn machen.“

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